piwik no script img

Schreckliche Pazifisten

Die Vereinigten Kriegsdienstgegner haben demonstriert. Gestern haben Sie in der Obernstraße einen schwarzen Sarg vor sich hergetragen. Die Beerdigung von Fred Landser, der erste tote deutsche Auslandskrieger. Gegen die Pläne „der Generäle“, die mit der Bundeswehr schon wieder in aller Welt marschieren wollen. Und gleichzeitig, lehrt uns die Ankündigung, sollte das ein Umzug für das Ende des Mordens im ehemaligen Jugoslawien sein.

Schreckliche Pazifisten: Vor unserer Haustür nimmt das Schlachten kein Ende, und für die Friedensfreunde ist das wie eh und je ein innerdeutsches Problem. Jedes Argument ist recht: Gestern waren noch „die Generäle“ die Kronzeugen gegen jede Intervention auf dem Balkan, heute sind sie wieder die Kriegstreiber. Unterdessen werden die Hilferufe aus den eingeschlossenen Städten immer verzweifelter. Die aus den Lagern, in denen vergewaltigt wird, in denen die Menschen sterben wie die Fliegen, die dringen erst gar nicht bis zu uns durch.

Schreckliche Pazifisten. Machen wir einen kleinen Zeitsprung: Wenn sie sich in den USA durchgesetzt hätten, damals, dann, ja dann wäre das Problem mit den KZs auf ganz andere Art gelöst worden: Indem es keine Juden mehr zum Vergasen gegeben hätte. Jochen Grabler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen