: Kannibalen mit Sinn für Humor
Rio de Janeiro (dpa/taz) – Das „Anden-Drama“, bei dem sich vor rund 20 Jahren mehrere Rugbyspieler aus Uruguay nach einem Flugzeugabsturz durch den Verzehr von Menschenfleisch am Leben hielten, ist erneut Gegenstand eines Lichtspiels worden.
Zusammen mit drei Überlebenden stellte der amerikanische Regisseur Frank Marshall in Brasilien seinen Film „Vivos“ (Überlebt) vor, der in Kanada mit einem Aufwand von 25 Millionen Dollar gedreht wurde. Es ist die zweite Filmversion der Katastrophe, bei der 1972 in den Anden 29 der 45 Flugzeuginsassen ums Leben kamen. 16 junge Männer wurden nach 72 Tagen bei eisiger Kälte und Schnee gefunden. Zum Entsetzen der Suchtrupps – und später der Weltöffentlichkeit – gestanden sie, daß sie nur dadurch überlebt hätten, indem sie Fleisch von ums Leben gekommenen Passagieren gegessen hätten.
Wie die brasilianische Presse am letzten Dienstag berichtete, haben die Überlebenden das Trauma offenbar gut überstanden. Alle drei hätten versichert, daß sie keine Angst vorm Fliegen hätten und auch keiner Vegetarier geworden sei.
„Wir sind keine Helden“, sagte Gustavo Zerbino, einer der „Kannibalen“. „Wir haben viel gelitten, aber wir haben überlebt, weil wir unseren Sinn für Humor, den Zusammenhalt und den Glauben nicht verloren haben“, erklärte er weiter. Zum Thema Kannibalismus meinte Zerbino, schwieriger, als Menschenfleisch zu essen, sei die Entscheidung, dies zu tun.
1976 war das „Anden-Drama“ bereits in Mexiko verfilmt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen