: Klöckner tief im Minus
■ 560 Millionen Mark Verlust/ Vergleich für Stahlwerke bis Mai
Duisburg (AP) – Drastische Einbußen im Stahl- und Edelstahlgeschäft haben den Duisburger Klöckner-Konzern im abgeschlossenen Geschäftsjahr tief in die Verlustzone getrieben. Wie das Unternehmen gestern in Düsseldorf mitteilte, summierten sich die Verluste bis zum 31. September 1992 auf 560 Millionen Mark, außerplanmäßige Abschreibungen bei der Klöckner Stahl GmbH und der Klöckner Edelstahl GmbH trugen mit 400 Millionen Mark zu dem negativen Ergebnis bei. Klöckner- Chef Hans Christoph von Rohr kündigte an, daß die Stahlsparte ab Oktober wieder mit Gewinn arbeiten soll.
Noch im Vorjahr hatte der Konzern einen Überschuß von mehr als 1,5 Milliarden Mark ausgewiesen. In den ersten drei Monaten des am 1. Oktober 1992 begonnenen Geschäftsjahres sind nach Angaben des Unternehmens bereits Verluste von über 100 Millionen Mark aufgelaufen. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern ein Minus von mehr als 200 Millionen Mark. Im operativen Geschäft büßten die Stahlgesellschaften im letzten Geschäftsjahr rund 200 Millionen Mark ein, 140 Millionen entfielen davon auf den Standort Bremen, rund 60 Millionen auf das Werk in Georgsmarienhütte. Der Konzernumsatz kletterte von rund sieben auf 7,1 Milliarden Mark.
Von Rohr wies auf das drastische Rationalisierungs- und Kostensenkungsprogramm des im Vergleich steckenden Unternehmens hin. So sollen ein Hochofen in Bremen stillgelegt und die Roheisen- und Rohstahlkapazitäten um 20 Prozent zurückgenommen werden. 1.200 Beschäftigte werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Der Klöckner-Chef kündigte eine Anhebung der Preise ab dem 1. April um zehn Prozent an. Am 1. März hatte Klöckner dem Duisburger Amtsrichter ein Konzept zur wirtschaftlichen Erholung des Unternehmens vorgelegt.
Er kenne niemanden, der den Vergleich verhindern wolle, so von Rohr. Der vorläufige Vergleichsverwalter Jobst Wellensiek schloß sich dieser Einschätzung voll an. Er rechne damit, daß die entscheidende Gläubigerversammlung, in der eine Zustimmungsquote von 80 Prozent erreicht werden muß, Mitte Mai stattfinden kann.
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