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Hohn der billigsten Art

■ betr.: "Pro bono, contra malum", taz vom 6.3.93

betr.: „Pro bono, contra malum“ (Narziß wird siebzig – eine Hommage an Walter Jens),

taz vom 6.3.93

Da hat nun der tapfere Christian Gampert Walter Jens' 70.Geburtstag zu einem eigenen kleinen Auftritt in der taz benutzt, um mal klarzustellen, daß er diesen Professor nicht ausstehen kann. Er sagt das hämisch, bösartig und leider der Jensschen Eloquenz nicht mächtig, hat auch dessen altmodisches Bemühen um Anstand nicht. [...]

Das ist die in Deutschland altbekannte Schelte gegen jeden, der nicht biedersinnig ist, der vielerlei Kenntnisse hat und sie zu verknüpfen und vorzutragen versteht. Nur keine eigenen Anstrengungen bringen, sondern Hohn der billigsten Art für das, was der hier so bevorzugten Schwerfälligkeit (siehe Heine) nicht entspricht. Dazu kommt, daß Walter Jens eine Haltung eindeutig vertritt, die hierzulande anzugreifen seit längerem im Trend liegt. „Sozial engagiert“ sei man in „Jensens Kreisen“, wird spöttisch bemerkt. Seitdem die Feuilletonisten in den wenigen meinungsbildenden Blättern mit Abscheu von Gesinnung bei Literaten sprechen (wobei sie immer nur die linke meinen), gar mit großem Widerwillen von Gesinnungsästhetik, wurde es Mode, Engagierte zu diffamieren. Herr Gambert hinkt mit seinem Beitrag da nur noch hinterher. Inzwischen dämmert es anderen schon, daß mit der Demontage jedes sozialen Engagements wir selber willfährig den Weg für die Rechtsradikalen freimachen. Ein politisches Klima entsteht auch durch die Schreiber im Feuilleton. Ingrid Bachér, Düsseldorf

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