: Zwei Schritte vorm Abgrund, einer vorm Ziel
■ Hamburger Sport Verein: Vertragstheater und zwei harte Brocken innerhalb einer Woche / heute in Leverkusen
Vertragstheater und zwei harte Brocken innerhalb einer Woche/ heute in Leverkusen
Weiterhin gereizte Stimmung beim Hamburger Sport Verein. Zwei Begegnungen, in denen der einstige europäische Spitzenclub nur Außenseiterchancen besitzt und Kalamitäten um die Vertragsverhandlungen vermiesen die Stimmung.
Die Sparvorstellungen von Manager Heribert Bruchhagen in Kollaboration mit Präsident Jürgen Hunke drohen dem Verein bei Vertragsverlängerungen ganz schlechte Karten zu bescheren. Alt-Star Manfred Kaltz äußerte sich im Laufe dieser Woche gegenüber einer Boulevardzeitung entsetzt über seinen alten Verein. „So wird der Verein kaputtgespart“, sagte der Spieler, der mit dem HSV die meisten Erfolge feiern konnte, und hat offenbar recht. Zugegeben, das Volksparkstadion ist eine der unattraktivsten Arenen des Landes. Aber wenn fußballerische Spitzenleistungen gezeigt werden, ist auch diese öde Betonschüssel zu füllen. Und als europäischer Spitzenclub ist der HSV auch zu ertragen und das ist nur mit überdurchschnittlichen Kickern möglich und weniger mit Krämermentalität.
Zwar konnte in der vergangenen Woche der Vertrag mit Grätscher Carsten Kober verlängert werden, doch die Vertragsverhandlungen mit Leistungsträgern wie Jan Furtok und Talenten wie Marinus Bester stehen noch aus oder sind im Sande verlaufen.
Heute nachmittag gegen Bayer 04 Leverkusen (15.30 Ulrich-Haberland-Stadion in Leverkusen) wird Benno Möhlmann wieder auf die elf Spieler vertrauen, die sich am vergangenen Freitag gegen Köln zu einem Sieg gezittert haben. Die Torchancenverwertung, das größte Manko der Kölner gegen den HSV, dürfte beim Chemiegiganten aus Leverkusen wesentlich höher liegen. Das Ossi-Sturm-Duo Andreas Thom und Ulf Kirsten vermochte es in dieser Spielzeit schon, die Kunststoffkugel 22 Mal im gegnerischen Netzt zu versenken — die gesamte Hamburger Mannschaft indes konnte sich erst 27 mal über einen Torerfolg freuen.
Wenn es nach der Statistik geht sind beide Mannschaften, wie schon beim grottenschlechten Hinspiel im Volksparkstadion, für ein Unentschieden gut. Leverkusen ist in den Remis-Charts mit neun Punkteteilungen der hartnäckigste Verfolger der Hamburger, die in dieser Disziplin im heutigen Auswärtsspiel das halbe Dutzend vollmachen können.
Einen Platz stehen die Kicker vom Trainingsgelände Ochsenzoll von ihrem Saisonziel, einem einstelligen Tabellenplatz, entfernt. Vier Punkte vom Tabellenende. Und sollte das heutige Spiel und das schwere Heimspiel gegen Bayern München verloren gehen, stände wieder einmal das Thema Abstiegskampf auf der Tagesordnung. kader
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