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Rainer Pfeiffer blamiert sich als Zeuge vor Gericht

■ Früherer Barschel-Sprecher freut sich

Kiel (taz) – Herwig Ahrendsen kann frohlocken. Die gestrige Aussage des ehemaligen CDU Medienreferenten Rainer Pfeiffer vor dem Kieler Landgericht, die den Ex-Pressesprecher der Barschel-Regierung des dreifachen Meineids überführen sollte, geriet für die Anklage zum Debakel. Der Hauptbelastungszeuge Pfeiffer konnte sich kaum an Details der Barschel- Affäre erinnern, verwickelte sich mit seinen wenigen konkreten Aussagen in Widersprüche zu früheren Angaben und verweigerte schließlich die Aussage, um sich nicht selbst zu belasten.

Pfeiffer gestern vor Gericht: „Ich bin total verunsichert, weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll.“ Unter anderem wollte sich Pfeiffer aber daran erinnern, daß Ahrendsen auch von den Bespitzelungen des damaligen Oppositionsführers Björn Engholm (SPD) durch Detektive gewußt habe. Ahrendsen bestreitet das. Während sich Ahrendsen-Anwalt Gerhard Goecke mit dem Verlauf des gestrigen Verhandlungstages „hochzufrieden“ zeigte, erhob der schleswig-holsteinische FDP-Landeschef Wolfgang Kubicki indirekt den Vorwurf, Pfeiffer habe von Jansen die 40.000-Mark gezahlt bekommen, um eine für Ex-Finanzminister Gerhard Stoltenberg schwer belastende Aussage zu leisten.

Pfeiffer hatte im November 1988 der Kieler Staatsanwaltschaft zu Protokoll gegeben, Stoltenberg habe von der anonymen Steueranzeige gegen Ex-Oppositionsführer Engholm gewußt. Diese Vorwürfe hielt Pfeiffer gestern aber nicht aufrecht. Kubicki: „Zumindest die zeitliche Nähe zwischen den Anschuldigungen gegen Stoltenberg und den Zuwendungen von Jansen an Pfeiffer ist unverkennbar.“

Offiziell spielen die Zahlungen des Kieler Sozialministers in dem Prozeß keine Rolle. Die Vernehmung Rainer Pfeiffers wird am Mittwoch fortgesetzt. Seite 4

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