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Elf Islamisten in Algier zum Tode verurteilt

■ Protestmarsch gegen Anschläge

Algier (AFP) – Ein Sondergericht in Algier hat am Samstag elf Menschen wegen „terroristischer Aktionen“ zum Tode verurteilt, davon vier in Abwesenheit. Die 1.Kammer des Gerichts sprach am Abend die Urteile gegen 51 radikale Islamisten, die der Gruppe des sogenannten „Emir Noe“ angehörten. Gegen neun von ihnen, darunter den Anführer, verhängte das Gericht Todesurteile. Sieben weitere wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, andere zu teilweise langjährigen Haftstrafen. Sieben Angeklagte wurden freigesprochen. Elf Mitglieder der Gruppe, darunter drei der zum Tode verurteilten, befinden sich auf der Flucht.

„Emir Noe“ und seine Anhänger wurden schuldig gesprochen, Anschläge auf eine Kaserne, eine Militärschule, Verkaufsstellen für alkoholische Getränke und mehrere Einzelpersonen verübt zu haben. Am Morgen des gleichen Tages hatte die 2.Kammer des Sondergerichts bereits zwei weitere Islamisten zum Tode verurteilt. Insgesamt verhängten die „Sondergerichte zur Bekämpfung des Terrorismus“, die im Oktober von der Regierung eingerichtet wurden, bisher 16 Todesurteile.

Der algerische Innenminister Mohammed Hardi erklärte gestern, es dürfe „keine Gnade für Terroristen“ geben. Zugleich schloß Hardi Verhandlungen mit der verbotenen Islamischen Heilsfront aus. Mehrere algerische Kultur- und Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaften sowie zwei Parteien riefen unterdessen ihre Mitglieder und Anhänger für heute zu einem „nationalen Marsch“ zum „Protest gegen den Terrorismus“ auf. Sie reagierten damit auf die Serie von Attentaten, denen seit Anfang März sieben Personen zum Opfer fielen, darunter der frühere Bildungsminister Djilali Lyabes und zwei Mitglieder des Nationalen Konsultativrats. Mit einer Schweigeminute soll den Opfern der Gewalt gedacht werden. Die Behörden machen Islamisten für die Anschläge verantwortlich.

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