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Film als Vermittler zum blinden Sehen

„Ein Film mit Blinden für Hörende und Sehende“ untertitelte die Regisseurin Nina Rippel ihre neueste Arbeit Der geflüsterte Film, mit dem sie vermitteln möchte, daß Blinde mit anderen Sinnen durchaus „sehen“ können. Mit der Verwendung von vierdimensionalen Stilmitteln (Geräusche, Farben oder einfach eine dunkle Leinwand) unternimmt Nina Rippel den Versuch, diese erstmal absurd anmutende Idee plastisch zu machen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das den Zuschauer aber über weite Strecken ratlos zurückläßt.

Die blinden Mitwirkenden agieren in kurzen Szenenfolgen und werden von der Kamera in ihrem Alltag beobachtet, während Nina Rippel aus dem Off kommentiert oder Fragen stellt. Trotzdem erfährt man oft viel zu wenig über die einzelnen Mitwirkenden. Dem Anliegen der Regisseurin, die mit ihrem Film nicht hinterfragen sondern erst einmal nur die sinnliche Komponente aufzeigen wollte, hätte etwas mehr Information dennoch nicht geschadet.

Am besten wird die Absicht der Regisseurin in den Schwarz-Weiß- Szenen des Films deutlich. Mit quasi imitierter Sehkraft fühlt der Zuschauer, wie die Kamera für ihn die Umwelt abtastet. Sei es nun eine Wiese, ein Feldweg oder die Plastiken eines blinden Bildhauers, der von der Kamera bei einem Spaziergang durch seinen Garten beobachtet wird und der den menschlichen Körper als architektonisches Konstrukt bezeichnet.

Der Begriff des Sehens bleibt aber im Leben und Wortschatz der Mitwirkenden fest verankert, auch wenn damit eine ganz andere Art der Wahrnehmung gemeint ist. So sieht sich eine junge Frau ein Ruderboot an, und ein junger Mann sieht die Autos in seiner Straße. Beide sehen mit den Händen.

Die Kamera soll der Vermittler zwischen den Welten der Blinden und der Sehenden sein, um zu beweisen, daß Sehen auch andere Dimensionen haben kann. Vielleicht ein zu großer Anspruch, um in den 65 Minuten befriedigend abgehandelt zu werden. CAK

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