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Entschärfte Schuldenkrise, fatale Folgen

■ Banker aus aller Welt auf der IDB-Tagung / Dritte-Welt-AktivistInnen sehen dagegen keinen Grund zum Optimismus

/ Dritte-Welt-AktivistInnen sehen dagegen keinen Grund zum Optimismus

Wenn ab Montag Politiker, Notenbankchefs und Privatbanker aus aller Welt im CCH zusammentreffen, um über die wirtschaftliche Lage Lateinamerikas zu sprechen, wird es an günstigen Prognosen für die Zukunft des Kontinents nicht mangeln. Die 34. Jahrestagung der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) steht unter guten Vorzeichen. „Lateinamerika hat positive Ergebnisse vorzuweisen“, sagte gestern auch IDB-Präsident Enrique Iglesias bei einem Treffen mit Bürgermeister Henning Voscherau. Die IDB ist einer der führenden multinationalen Kreditgeber für Südamerika und die Karibik.

Die internationale Finanzwelt jubelt: Die Schuldenkrise, so scheint es, ist entschärft. Lateinamerika kann wieder Kapitalzustrom verbuchen und bekennt sich zu liberalen Wirtschaftsreformen.

Doch auch kritische Stimmen meldeten sich. Fast zeitgleich mit dem Empfang des IDB-Präsidenten im Rathaus trafen VertreterInnen der Nord-Süd-Initiative „Germanwatch“, des Hamburger „Eine- Welt-Netzwerks“, der Regenwald- Kampagne „Urgewald“ und des „BUND“ zusammen. Sie forderten die IDB zu einem Kurswechsel in ihrer Schuldenpolitik auf.

„Optimismus ist nicht angesagt“, so Jutta Illert von „Germanwatch“, denn die Schuldenlast Lateinamerikas sei noch lange nicht beseitigt. Die Konsequenzen für weite Teile der Bevölkerung sind fatal. Germanwatch: „Frauen und Kinder sind in vielen Ländern in großem Umfang auf der Verliererseite und leiden unter der Kürzung von existenzieller Ernährungs-, Gesundheits- und Bildungsversorgung.“

Schuldenstreichung lautet daher die wichtigste Forderung der IDB- KritikerInnen. Auch solle die Bank sich von gigantischen Entwicklungsprojekten mit katastrophalen ökologischen und sozialen Folgen distanzieren. „Die Lernfähigkeit der IDB-Verantwortlichen erscheint in diesem Punkt mehr als mangelhaft“, meinen die Dritte-Welt-AktivistInnen. Aktuelles Beispiel solcher Großmannssucht: IDB-Gelder sollen die Kanalisierung von zwei Flußsystemen ermöglichen, die sich über fünf Länder erstrecken.

Die KritikerInnen hingegen fordern mehr Kleinkredite für die verarmten Gesellschaftsschichten. Daneben müsse sich die IDB stärker im Gesundheits- und Erziehungsbereich engagieren und die betroffene Bevölkerung stärker in ihre Planung einbinden. Entsprechende Ankündigungen der IDB seien bisher nur „Imageverbesserung“ geblieben.

Parallel zur IDB-Tagung veranstaltet das Eine-Welt-Netzwerk einen Workshop zur Umwelt- und Entwicklungspolitik der IDB am Montag, 29. März, von 18-21 Uhr in der Evangelischen Akademie, Esplanade 15. Uli Mendgen

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