: Wohnprojekte fühlen sich blockiert
■ Stadt soll endlich Förderprogramm für ökologisches Wohnen in Gemeinschaften auflegen / WG's längst noch nicht out
auflegen / WG's längst noch nicht out
Die Wohngemeinschaft ist wieder im Kommen. Das war gestern bei einem Forum der Volkshochschule Farmsen zu erfahren, wo sich zwölf Hamburger Siedlungs- und Wohnprojekte vorstellten. „Viele Singles würden anders wohnen, wenn es die Möglichkeit dazu gäbe“, sagte Sigrid Toepfer von der Wohngenossenschaft „Drachenbau“ in St.Georg. Das Interesse ist groß. „Die Leute rennen uns die Bude ein, wollen raus aus der Isolation, im Alter nicht alleine leben“, ist von allen Projekten zu hören.
Aber der Weg zu neuen Wohnformen ist lang und mühselig. „Die Behörden behindern und verhindern uns“, klagt Ursel Beckmannn vom Projekt „Ökologische Siedlung Braamwisch“.
Die größte Hürde ist die Finanzierung. „Leere Altbauten gibt es nicht mehr“, sagt Sören Peper vom „Ottenser Dreieck“, einer Genossenschaft in Gründung. Die Ottenser haben sich deshalb zum Neubau entschlossen und standen dann vor dem Problem „als krauser zusammengewürfelter Haufen ein Grundstück verkauft zu bekommen“. Das haben sie inzwischen, mußten aber tief in die Taschen greifen. Die Wohnungsbaukreditanstalt vergibt zwar zinsgünstige Kredite für Neubauten, allerdings streng nach den Richtlinien für den sozialen Wohnungsbau. Alle künftigen Mieter müssen einen Paragraph 5-Schein haben, aber auch 15 Prozent Eigenanteil aufbringen. „Eine Einlage von 20000 Mark ist für einen Mieter mit Paragraph 5-Schein einfach unmöglich“, sagt Ratko Rudolph vom „Ottenser Dreieck“. „Wir haben angepumpt, wen es gab, Eltern, Opa und Oma“.
Doch damit nicht genug. Wohngemeinschaften sind nicht vorgesehen, in den DIN-Normen der 50er Jahre, nach denen die Kreditanstalt auch heute noch vorgeht. Die schreiben Kleinwohnungen mit großem Schlaf- und kleinem Kinderzimmer vor.
Die Hindernisse sind zahlreich, so müssen auch die als autofrei geplanten Siedlungen für jeden nicht vorschriftsmäßig angelegten Parkplatz eine Ablösesumme von über 15000 Mark bezahlen, kritisiert Ursel Beckmann. Eigentlich müßte die Stadt doch soziale und ökologische Lebensformen unterstützen. Ihr Verein „Gemeinsam Wohnen –Ökologisch Handeln“ fordert zusammen mit elf Hamburger Wohnprojekten ein spezielles Förder- Programm mit flexiblen Wohnungsgrößen. Die hohen Ablösesummen für Parkplätze müßten entfallen, statt dessen sollte gemeinschaftliches ökologisches Bauen gefördert werden. VM
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