: Welthandel für den Umweltschutz
■ Das World Watch Institute fordert eine grüne Gatt-Runde
Washington (epd) – Im internationalen Handel wird kaum Rücksicht auf den Schutz der Natur genommen. Als besonders gefährlich hat sich nach den Erkenntnissen des Washingtoner World Watch Institute der grenzüberschreitende Handel mit Giftmüll und die Verlagerung umweltverschmutzender Fabriken in Länder ohne strenge Umweltschutzgesetze erwiesen.
Unter dem Titel „Versöhnung von Handel und Umweltschutz“ listet ein Bericht des Forschungsinstituts weitere Folgen dieser weltweiten Vernachlässigung ökologischer Belange auf: Der Raubbau an den Wäldern in Malaysia, das 60 Prozent der weltweiten Tropenholz-Exporte bestreitet, hat weite Landstriche verwüstet; Island sei ruiniert durch Überfischen von Teilen der Nordsee, und in Somalia hat der Viehexport zum Zerfall des umweltschonenden nomadischen Lebensstiles und der traditionellen Gesellschaftsstrukturen beigetragen.
Dabei wären Alternativen durchaus denkbar und wirtschaftlich profitabel, meint das Washingtoner Institut. Zwar sind weltweit 1991 Rohstoffe und Güter im Wert von 3,5 Billionen US-Dollar exportiert worden, elfmal soviel wie 1950. Das Anwachsen der Handelsströme müsse jedoch nicht zwangsläufig zum ökologischen Raubbau und zur weiteren Verschmutzung von Land, Wasser und Luft führen, schreibt Autorin Hilary French. Sie meint, der internationale Handel könne sogar zum Instrument einer „grünen“ Wirtschaftspolitik werden, und fordert im Hinblick auf die gegenwärtige Gatt-Runde umweltfreundliche Export- und Importrichtlinien. Die reichen Staaten sollten dabei den ärmeren Ländern Unterstützung gewähren.
Besorgt ist man im Washingtoner World Watch Institute vor allem über derzeit geltende Gatt- Regeln, wonach Umweltschutzgesetze als unzulässige „Handelsbarrieren“ gewertet werden können. Positive Auswirkungen des wachsenden Handelsvolumens und des Abbaus von Zollschranken sieht das Institut darin, daß sich durch vermehrten internationalen Wettbewerb umweltfreundliche Erfindungen und Technologien verbreiten können. Beispielhaft: Der US- Konzern General Electric, der in Ungarn energiesparende Glühbirnen produziert. Umwelttechnologien im Wert von 20 Milliarden Dollar seien 1990 von Japan, USA und Europa exportiert worden, schätzt die World Watch-Studie.
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