Der populäre Konzertführer

■ Neues von Dr.hiphop oder die Fortschritte der Hiphopologie

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Neues von Dr.hiphop oder die

Fortschritte der Hiphopologie

Garantiert kein Aprilscherz: die Bremer HipHop — Szene wird mit deutscher Gründlichkeit in einer Podiumsdiskussion aufgearbeitet. Musiker, Produzenten und Journalisten werden am Freitag (2.4.) um 17 Uhr im Turm des Schlachthofs Neue Worte zum Groove von sich geben. Auf der Tagesordnung stehen Fragen wie „Was für Mißverständnisse gibt es in der Rezeption ?“ oder das besonders schön formulierte: „Wie geht der Rapper mit seiner Reduktion auf den Adepten eines afroamerikanischen sexistischen Großmauls um?“ Als Nachtisch findet dann immerhin ab 20 Uhr noch eine HipHop—Jam in der Kesselhalle statt, bei der die neuen Erkenntnisse praktisch umgehopt werden können.

Als Brasilien zum ersten Mal en vogue war; als Samba, Copacabana und Bahia den Duft der großen weiten Welt verhießen und die Straßen von Rio uns wie ein Paradies und nicht wie die Hölle vorkamen — da wurde auch ein freundlicher Gitarrenvirtuose mit seinem sanften Bossa Nova zum Star. Die Musik von Baden Powell hat den Test der Zeit gut überstanden: während aus Astrud Gilberto längst eine „Grandmother from Ipanema“ geworden ist (wie man leider bei ihrem Konzert in der Schauburg feststellen mußte), ist er „der einzige, der auch (viele) Jahre nach dem Entstehen der Bossa noch so gut und aktiv ist, wie es die anderen Bossa — Schöpfer längst nicht mehr sind“ ( Joachim Ernst Berendt). Am Samstag (3.4.) um 20 Uhr im KITO ist Powell nach mehrjähriger Bühnenabstinenz wieder live in Bremen zu erleben.

Die Vorhut der jüngeren Generation britischer Jazzmusiker kann man am nächsten Abend auf der gleichen Bühne begutachten. Iain Ballamy's Balloon Man ist ein Quartett des Saxophonisten Ballamy, zu dem der Pianist Django Bates, Steve Watts am Bass und Martin France gehören. Ihr Konzert am Sonntag (4.4.) um 20 Uhr im KITO ist ein Nebenprodukt von Studioaufnahmen bei Radio Bremen.

Der Altsaxophonist Tim Berne nennt sein Sextett keck Caos Totale. Am Dienstag (6.4.) um 20 Uhr spielt der New Yorker Avantgardejazzer auf dem Orchesterboden des Packhaus in der Reihe „sparkasse in concert“.

In Großbritanien kräht schon lange kein Hahn mehr nach Anne Clark, aber in Deutschland kann sie mit ihrem Kultstatus alle Jahre wieder die Hallen füllen. Am Dienstag (6.4.) ab 20 Uhr ist im Modernes also wieder „melancholische Pop — Poesie mit Tiefgang“ angesagt. Have Fun ! Willy Taub