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Eine Legende in der Schnellfahrdroschke

■ Sport für Pferde: Traber Klaus Detlefs feiert Jubiläum als Fahrer und Trainer / Ein Portrait des Dithmarscher Landwirtes

Traber Klaus Detlefs feiert Jubiläum als Fahrer und Trainer /Ein Portrait des Dithmarscher Landwirtes

„Macht nur nicht soviel Wirbel davon“, wehrt Klaus Detlefs bescheiden ab. In den ersten April- Tagen feiert der wortkarge 48jährige norddeutsche Traberhof-Chef zwei stolze Jubiläen: 30 Jahre ist er im Besitz der Fahrerlizenz, und — was im Trabrennsport noch mehr zählt — ein Vierteljahrhundert arbeitet er als Trainer. Und immer gehörte er zur Spitze. Die Bilanz des Mannes mit mit dem markanten Gesicht und den weißen Haaren: 2385 Siege im Sulky, sogar 3230 als Trainer. „Er ist einer der Besten und immer fair im Rennen“, so Nordchampion Henning Rathjen. Und Peter Heitmann meint: „Ein sehr starker Trainer und Fahrer.“

Detlefs Qualitäten als gefragter Catchdriver sind Legende: Zwei Mal gewann er den „Deutschland- Pokal“, das bedeutende Hamburger Zuchtrennen, mit fremden Pferden (Mister Mast, Abogado). Die genaue Zahl seiner Zuchtrennsiege weiß der Sportsmann nicht; es dürften etwa ein Dutzend sein. Mit Ax Luneborg war er trotz Behinderung Dritter im Dänischen Derby, die Revanche gewann er leicht. Keine Fortune hatte er beim bislang einzigen Start im Deutschen Derby. Eroicus, mit dem er vier Zuchtrennen gewann, galoppierte.

Der Traberberuf drängte sich für den Sohn eines Pferdezüchters und Landwirts aus Bendorf bei Hademarschen praktisch auf. Nach der Lehre bei Christian Petersen arbeitete er kurze Zeit für Traberstar Eddy Freundt im Westen, wo er später auch mehrere Jahre lebte. Doch kehrte Detlefs, dem die Mentalität „hier oben“ mehr zusagt, wieder in den Norden zurück. „Das Geschäft ist sehr schwer geworden“, konstatiert Detlefs nüchtern. Doch Wehleidigkeit kennt er nicht. Seine Analyse: Durch importierte Zuchthengste sind die Pferde immer besser und das Gewinnen schwieriger geworden. Die Rennpreise stagnieren, viele Besitzer trainieren inzwischen ihre Traber zuhause, „und vor allem sind die Kosten für uns Trainer ja unheimlich gestiegen“. So trennt er sich manchmal auch von seinen besseren Nachwuchspferden. dpa

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