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Neue Atomdeckel reißen

■ Fehlkonstruktion in Europas AKW

Berlin (AFP/taz) – Ein neuer Deckel macht noch keinen neuen Topf. Deshalb werden die mehr als ein Dutzend französischen Atommeiler, an deren Deckel größere Risse entdeckt worden waren, durch eine Erneuerung dieser Deckel nicht wirklich sicherer. Das behauptet zumindest Raymond Sene, Physiker bei der unabhängigen französischen Nuklearforschergruppe (GSIEN). Sene warnte die französischen Stromerzeuger jetzt in Straßburg, ihre Reaktor-Abdeckungen seien so mangelhaft konstruiert, daß selbst die Erneuerung die Ursache der Gefahr nicht beheben könne (vgl. taz 27.03.93). Die Schweißnähte der Deckel seien an den entscheidenden Stellen oval. Deshalb bestehe ein erhöhtes Risiko, daß sie wieder reißen. Bei der staatlichen französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF sind die Warnungen des Physikers bislang offenbar nicht angekommen. Sie hat trotz der monierten Konstruktionsmängel insgesamt 15 neue Deckel bestellt, Kostenpunkt jeweils 50 Millionen Franc (etwa 15 Millionen Mark). Konsequenzen drohen aber auch für andere europäische Länder. Nach einer Untersuchung von Greenpeace können die Risse am Reaktordeckel in sämtlichen 188 Druckwasserreaktoren in Europa auftreten. In Deutschland allein gibt es zwölf Druckwasserreaktoren.

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