: Palastabriß noch 1993
■ Asbestsanierung ist unumgänglich
Berlin. Noch in diesem Jahr kann mit der Sanierung des asbestverseuchten Palastes der Republik begonnen werden. Dies sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz gestern. Da es sich bei dem ehemaligen Volkskammersitz um „das am schlimmsten asbestverseuchte Gebäude der Bundesrepublik Deutschland“ handele, komme eine solche Sanierung allerdings einem Abriß gleich.
Der Senatssprecher trat damit der Forderung nach einem Erhalt des Palastes entgegen, die in der letzten Wochen zunehmend gestellt worden war. Wie der für Altlasten zuständige Abteilungsleiter der Senatsbauverwaltung, Bernd Misch, erklärte, bleibe bei den derzeit gültigen Asbest-Richtlinien nur eine einzige Methode der Sanierung – das vollständige Entfernen des Asbestes. Eine „ganz besondere Gefährdung“ ergebe sich daraus, daß auch auf abgehangene Decken und in Zwischenräume Spritzasbest aufgetragen worden sei. Deshalb sei die von den Abrißgegnern ins Feld geführte Methode der Abdeckung der asbestverseuchten Teile nicht möglich. Misch bezifferte die Kosten der Sanierung auf 150 bis 200 Millionen Mark. Hinzu kämen 35 Millionen Mark für den Abriß. Beide Maßnahmen wären in einem Zeitraum von drei Jahren zu bewerkstelligen. Nach Butz' Einschätzung ist „nicht streitig“, daß für diese Kosten der Bund als Eigentümer aufkomme.
Der Abteilungsleiter trat Befürchtungen entgegen, laut derer durch einen Abriß die Statik auf der Spreeinsel gefährdet sei. Ein Rückbau würde nicht dazu führen, daß es bei der Betonwanne, auf der der Palast ruhe, zu einem Auftrieb und zu einem gleichzeitigen Absinken der umliegenden Bauten komme. Dieses Problem könne „ingenieurmäßig gelöst werden“. dr
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