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Neue Drohungen der Roten Khmer

■ Kambodscha: Mehr Angriffe auf Vietnamesen angekündigt

Phnom Penh (dpa/AFP/taz) „Ab und zu müssen unsere Leute in die Bunker springen und warten, bis die Schießereien vorbei sind. Aber bis jetzt sind sie nicht demoralisiert.“ So beschreibt Reginald Austin von der UNO-Übergangsverwaltung in Kambodscha (Untac) die Stimmung unter den rund 500 internationalen Wahlhelfern. Der offizielle Wahlkampf für die ersten Mehrparteienwahlen seit mehr als zwanzig Jahren begann gestern in bedrückter Atmosphäre. Angesichts der eskalierenden politisch motivierten Gewalt und zunehmenden Angriffe auf Oppositionspolitiker und Parteibüros hatten fünf kambodschanische Menschenrechtsgruppen eine Verschiebung der für den 23. bis 25. Mai vorgesehenen Wahlen gefordert. Sie übergaben UN-Generalsekretär Butros Ghali, der gestern in Phnom Penh eintraf, eine von 35.000 Menschen unterschriebene Petition. Darin wird die UNO zu verstärktem Einsatz für dauerhaften Frieden aufgefordert.

Butros Ghali, der bislang weiter an dem geplanten Wahltermin festhalten will, wird in Phnom Penh zunächst mit Prinz Sihanouk sprechen, dem Chef des Obersten Nationalrates (SNC) der vier Gruppen, die 1991 das Friedensabkommen unterzeichneten. Auf seinem Programm stehen noch Gespräche mit Untac-Chef Akashi und Mitgliedern des SNC, darunter auch Khieu Samphan, offizieller Führer der Roten Khmer.

Khieu Samphan hat gerade in einem Interview mit der Hongkonger Far Eastern Economic Review erneut bekräftigt, daß seine Gruppierung die Wahlen ablehne, da diese Kambodscha ohne Gegenwehr dem „Aggressor Vietnam“ ausliefern und dem von Hanoi eingesetzten „Strohpuppen-Regime“ in Phnom Penh einen „Anschein von Legalität“ gäben. „Es wird sicherlich weitere Zwischenfälle geben, etwa Granatenangriffe auf Vietnamesen in Phnom Penh“, drohte der Vertreter Pol Pots, dessen Regime 1979 nach dem Einmarsch vietnamesischer Truppen gestürzt worden war. li

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