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Was geschah in Tomsk?

■ Nach der Explosion in der Plutoniumfabrik

Moskau/Berlin (dpa/AP/taz) – Die mehr als 100.000 Einwohner der verbotenen Stadt „Tomsk-7“ in Südsibirien sind stündlich einer radioaktiven Belastung ausgesetzt, die der erlaubten Jahresdosis eines deutschen AKW-Arbeiters entspricht. Dies erklärte gestern der Greenpeace-Experte Thomas Schultz-Jagow. Ein Sprecher der Regionalverwaltung von Tomsk behauptete hingegen:„Es gibt keinen Grund zur Panik.“

Am Dienstag war ein Teil der Atomwaffen-Plutoniumfabrik „Tomsk-7“ explodiert. Präsident Jelzins Umweltberater, Alexej Jablokov, berichtete, daß im Unfallgebäude eine „Radioaktivität von 30 Röntgen pro Stunde“ geherrscht habe. Nach Angaben des örtlichen Katastrophenschutzes wurde ein 200 Quadratkilometer großes Gebiet verseucht, die Radioaktivität liege dort um das Zwanzigfache über dem Normalwert. Einerseits heißt es, das Land sei „unbewohnt“, andererseits wird eingeräumt, daß auch in Georgijewka erhöhte Strahlung gemessen wurde.

Seit Karfreitag liegen offiziell Darstellungen des Unfallhergangs vor. Der russische Katastrophenschutz spricht von „menschlichem Versagen“; laut der Agentur Interfax sollen „chemische Abfälle“ in ein Lager für radioaktive Abfälle gelangt sein. Nach einer anderen Version sollen „Stoffe, die bei der Kernspaltung entstehen, mit Resten von Uran-238 und Plutonium-239“ in Kontakt gekommen sein. Seiten 3 und 10

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