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Großbrand in Allgäuer Kunststoffabrik

■ Angeblich keine erhöhte Schadstoffemission gemessen

Kempten/Isny (AP/dpa) – Ein Fabrikbrand in Isny hat an den Ostertagen die Menschen wegen einer möglichen Giftwolke in Angst und Schrecken versetzt. Stundenlang mußten die Anwohner Türen und Fenster geschlossen halten. Gestern gab die Polizei Entwarung: Schadstoffmessungen der Luft hätten keine erhöhten Werte ergeben. Die Ursache des Feuers in einer Gardinenfabrik, das einen Schaden von rund 20 Millionen Mark angerichtet hat, ist noch unklar. Die Ermittlungen dauern an.

Nach Angaben der Polizei hatte sich bei dem Großfeuer in den kunststoffverarbeitenden Gardinia-Werken eine von weitem sichtbare schwarze Wolke gebildet, über deren Gefährlichkeit zunächst keine Klarheit bestand. Die Menschen wurden über Rundfunk und mit Lautsprechern aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. In der Fabrik wird Kunststoffgranulat aus PVC und Polyethylen verarbeitet, bei dessen Verbrennung Dioxin entsteht. Im Raum Kempten hatte es wegen der Wolke stark sauren Regen gegeben. Bei dem Brand war Salzsäure entstanden, die sich in dem niedergehenden Regen band. Eine schädliche Wirkung auf Menschen und Tiere sei dadurch nicht zu befürchten, so ein Polizeisprecher, eine Reizung von Augen und Atemwegen sei aber möglich. Bisher habe sich aber niemand mit Atem- oder anderen Beschwerden gemeldet.

Das Feuer war Samstag früh entdeckt worden. Wegen des Verdachtes auf giftige Dämpfe wurde mehrere Stunden Alarm für die Bevölkerung bis ins 20 Kilometer entfernte Kempten gegeben, wohin der Wind die Brandwolke trieb. Für Kempten wurden die Sicherheitsmaßnahmen am Samstag nachmittag wieder aufgehoben; im Umkreis des Brandortes in Isny dauerte die Warnung bis Sonntag mittag an, da das Feuer in der Nacht wieder aufgeflammt war.

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