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Wandsbeker Gabelstapler - Auslaufmodell?

■ Betriebsrat befürchtet Schließung des Jungheinrich-Werks: "Standort extrem gefährdet" / Geschäftsführung dementiert

: »Standort extrem gefährdet« / Geschäftsführung dementiert

Gibt die traditionsreiche Gabelstaplerfirma Jungheinrich den Standort Hamburg auf? Offiziell dementiert Firmensprecher Gerhard Schildmann derartige Pläne: „Da is' nix dran. Das ist alles totaler Quatsch!“ Betriebsratsvorsitzender Karl-Helmut Lechner hingegen bestätigt entsprechende Informationen der taz: „Wir werden am 20. April eine außerordentliche Betriebsversammlung durchführen.“ Thema: „Der Standort Wandsbek ist extrem gefährdet.“

Neben dem Still-Konzern in Hammerbrook ist Jungheinrich der größte bundesdeutsche Hersteller von Gabelstaplern und Lagerhaltungs-Systemfahrzeugen. Allein in den beiden Werken Wandsbek und Norderstedt arbeiten 2500 Menschen. Besonders in Osteuropa konnte sich das Familien-Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt Marktanteile sichern.

Aktuelle Auftragseinbrüche und die konjunkturelle Talfahrt in Ost und West haben nun dazu geführt, daß der Aufsichtsrat über eine Schließung des Betriebs am Friedrich-Ebert-Damm nachdenkt. In diesem Werk sind 600 Arbeiter und Angestellte in der Systemfertigung beschäftigt.

Gegenüber der taz versucht Jungheinrich-Sprecher Gerhard Schildmann Öffentlichkeit und Belegschaft zu beruhigen: „Wir verlassen garantiert nicht den Standort Hamburg.“ In einer Mitteilung des Vorstandes klingt es allerdings anders: „Es ist nicht das Ziel des Vorstandes, den Standort Wandsbek grundsätzlich in Frage zu stellen. Allerdings zwingt uns die Auslastung und Kostensituation dazu, Überlegungen über die Zukunft der Systemfertigung anzustellen.“ Die Jungheinrich-Bosse unmißverständlich: „Sollte sich die derzeitige Situation nicht als vorübergehend darstellen, sind Alternativen, wie die Verkleinerung des Fertigungsstandortes, eine neue Standortwahl oder die Aufgabe der Eigenfertigung, zu prüfen.“

Am 19. April wird sich der Vorstand ausführlich mit diesem Thema befassen. Am 28. April soll der Aufsichtsrat einen Richtungsbeschluß fällen. Mögliche Auswirkungen der Vorstandspläne kann der Betriebsrat momentan nur erahnen. Möglich ist, daß die Produktion nach Norderstedt verlagert wird. Denkbar aber auch, daß künftig im „Billiglohnland“ Tschechoslowakei produziert wird. In Brünn verfügt Jungheinrich über eine Fertigungsanlage.

Eine andere Alternative wäre, daß Jungheinrich zumindest die Motorenfertigung an die Schwarzwald-Vertragsfirma Dambach Indu-

1strie-Anlagen vergibt. Lechner zu diesen Szenarien: „Das sind aber alles Spekulationen.“

In der Wirtschaftsbehörde löste die Nachricht gestern Überraschung aus. Sprecher Wolfgang Becker: „Senator Krupp hat Anfang

1des Jahres Jungheinrich besucht, da ist von solchen Plänen nichts gesagt worden.“ Der Betriebsrat setzt nun alles daran, die drohenden Veränderungen zu verhindern. Lechner: „Es ist unser erklärtes Ziel, der Erhaltung der Arbeits-

1plätze in Wandsbek oberste Priorität einzuräumen.“ Die Wirtschaftsbehörde signalisiert Unterstützung: „Wir werden uns dafür einsetzen, daß die Arbeitsplätze erhalten bleiben,“ erklärt Sprecher Becker. Kai von Appen

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