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Gespräche statt Gericht

■ Jugendamt organisiert runden Tisch zum Disco-Verbot für Ausländer

für Ausländer

„Es gibt keinen Beleg für eine gezielte Ausländerdiskriminierung in Hamburgs Diskotheken.“ Dieses Fazit zog gestern Wolfgang Hammer vom Amt für Jugend nach einem mehrstündigen Gespräch am runden Tisch mit Discobetreibern, Vertretern des Gaststättenverbandes und anderen Institutionen. Allerdings gebe es in manchen Discotheken eine „ungeschickte Einlaßpolitik“, die faktisch diskriminierend sei.

Zum Hintergrund: In den letzten Monaten waren gehäuft Fälle von Diskotheken publik geworden, zu denen ausländische Jugendliche gar nicht oder nur mit Klubkarte Zutritt hatten. Das Amt für Jugend hatte den Diskothekenbetreibern mit Konzessionsentzug gedroht, falls sich eine gezielte Ausländerdiskriminierung bewahrheiten sollte.

Die Gespräche am runden Tisch, so Hammer gestern, hätten deutlich gemacht, daß es sich um ein sehr komplexes Problem handle. Discos seien mehr als andere Gastronomiebetriebe durch Gewaltvorfälle belastet. Auch gebe es Konflikte im Geschlechtsrollenverhalten, die nicht wegzudiskutieren seien. Das Jugendamt will die Gespräche fortsetzen und einen Erfahrungsaustausch zwischen Disco- Türstehern und betroffenen Jugendlichen organisieren.

Konkrete Schritte plant dagegen der Landesjugendring. Neben einer Fragebogenaktion unter Jugendlichen wolle der Verband die Klage eines Jugendlichen gegen Discobetreiber unterstützen, berichtete ein Vertreter. Der junge Mann war unter anderem in das Posemuckel nicht hereingekommen, ein Vorfall, der mit Videoaufnahmen belegt werden kann. Am Beispiel dieser Großdisco am Gänsemarkt wurde deutlich, daß der runde Tisch noch nicht alles ausdiskutiert hat. Der Gastronomiebetrieb hatte gezielt zweihundert Klubkarten mit Lichtbild an ausländische Besucher verteilt. Während Rose Pauly vom Hamburger Gaststättenverband diese Praxis verteidigte, bezeichnete Hammer sie als Indikator dafür, daß einer Personengruppe gezielt der Zugang erschwert werde.

Doch unterm Strich ist man im Amt für Jugend optimistisch die Sache durch Gespräche in den Griff zu kriegen. Hammer: „Ich will niemanden an den Pranger stellen. Ich will, daß die Einlaßpraxis verändert wird.“ Und das, so sein Eindruck, sei in den letzten Wochen schon passiert. kaj

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