: Noch viel zu brav
KOMMENTAR
Noch viel zu brav
Bundesregierung und Unternehmerverbände haben den Gewerkschaften den Krieg erklärt. Und während die Bonner Koalition versucht, den Lohnabhängigen immer mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, um ihre Pleite im Osten zu kaschieren, greifen die Metallunternehmer nun frontal das Tarifvertragssystem an.
Der DGB hat den Fehdehandschuh aufgehoben. Im Gegensatz zu früher, als sie einer solchen Attacke wohl ausgewichen wären, gehen die Gewerkschaften nun selbst auf Eskalationskurs, um den Angriff auf die Tarifautonomie abzuwehren. Der frische Wind im DGB ist deutlich spürbar.
Trotzdem tun sich die Gewerkschaften noch schwer damit, von Null auf Fullspeed zu gehen. Während die Metallunternehmer auf Recht und Gesetz pfeifen, laufen die gewerkschaftlichen Demos schmerzlos legal ab — am Wochenende. Sicher: 100 000 Menschen auf der Straße können ein Zeichen setzen, die Metallbosse werden deswegen aber noch lange nicht einlenken. Konsequenter wäre es gewesen, die Protestaktion in die Arbeitszeit zu legen. Das hätte den Unternehmerverbänden wirklich weh tun können. So aber ist die „Aktion Gegenwehr“ zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber leider viel zu brav. Kai von Appen
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen