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Überzeugende Abschlußarbeit

Inge Deutschkron, nach deren autobiographischer Erzählung das Theaterstück Ab heute heißt Du Sara entstand, ist eine der wenigen deutschen Juden, die nicht den Weg ins Exil wählten, aber trotzdem das Terrorregime der Nazis überlebten. Am Donnerstagabend stellte die Abschlußklasse der Hochschule für Theater ihre Interpretation der bedrückenden Lebensgeschichte ebendort vor.

In 33 Bildern wird der Alltag der Berlinerin und ihrer Mutter geschildert. Die ersten Erniedrigungen durch die Hitlerjungen sowie die unmenschliche Behandlung auf dem Polizeirevier sind genauso Thema wie die Hilfe der vielen Menschen, durch die die Deutschkrons überlebt haben. Da ist der fast blinde Papa Weidt (Markus Scheumann), der durch seine guten Kontakte zur Partei Inge (Claudia Rebecca Burckhardt) eine Arbeit in seinem Betrieb beschafft oder die couragierte Frau Holländer (Katharina von Bock), die die beiden Frauen bei sich versteckt.

Immer wieder schlüpfen die neun Darsteller in neue Rollen und immer wieder zeigen sie dabei ihr vielseitiges Talent. Gelingt es ihnen doch nicht nur die unterschiedlichen Charaktere überzeugend darzustellen, sondern dabei auch die Atmosphäre jener Jahre spürbar zu machen. Obwohl alle Anzeichen dafür sprechen, will zunächst niemand die nahende Katastrophe wahrhaben und auch als sich die Schreckensmeldungen aus den KZs häufen, schwindet der Glaube an ein Wunder nicht. Die zynischen, politischen, teils lustigen Lieder bilden einen Kontrapunkt zu der unmittelbaren Betroffenheit, die diese Szenen auslösen. Die Inszenierung der Thalia-Schauspielerin Marina Wandruszka läßt den jungen Schauspielern viel Platz zur Entfaltung und diese nutzen die Freiheit mit teilweise überragenden Künsten. Babette Schröder

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