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Paris stoppt Märkte auf der grünen Wiese

■ Schutzmaßnahme für Einzelhandel

Paris (AFP) – Die neue französische Regierung hat eine Pause bei den Genehmigungen für die Eröffnung von Verbrauchermärkten in ländlichen Gebieten angeordnet. In seiner Regierungserklärung vor dem Senat begründete Premierminister Edouard Balladur am Donnerstag die Maßnahme mit dem notwendigen Schutz des Einzelhandels, dessen Abwanderung aus ländlichen Gebieten verhindert werden müsse. Die Pause soll einer Konzertierung zwischen dem Gewerbeministerium und den großen Handelsketten über neue Richtlinien dienen. Die Pariser Börse reagierte am Freitag mit einem rund zweiprozentigen Verlust der Aktien der Verbrauchermarktketten.

Wie Balladur unterstrich, handele es sich nicht um einen staatlichen Eingriff in die Gewerbefreiheit, sondern um eine notwendige Maßnahme im Interesse der Verbraucher in den ländlichen Regionen. Dabei wies er auch auf die soziale Funktion des Einzelhandels in bevölkerungsarmen Gebieten hin. Die Leitung der Handelskette „Leclerc“ sprach von einer „schockierenden“ Entscheidung und machte geltend, daß die Verbrauchermärkte Arbeitsplätze schaffen und durch die Gewerbesteuer einen entscheidenden finanziellen Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Gemeinden leisten.

Nach EG-Statistiken kommen in Frankreich heute auf 100.000 Einwohner 1,5 Verbrauchermärkte. Mit 848 Verbrauchermärkten und 7.050 Supermärkten lag Frankreich 1991 an der Spitze aller EG-Staaten – vor Deutschland und Großbritannien, wo 1,3 Verbrauchermärkte auf 100.000 Einwohner entfallen. Deren Marktanteil stieg zwischen 1970 und 1992 von 20 auf 43 Prozent. In 59 Prozent der Ortschaften mit weniger als 500 Einwohnern gibt es kein Einzelhandelsgeschäft mehr. Damit findet jeder zehnte Franzose in seiner Nachbarschaft keine Einkaufsmöglichkeit mehr.

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