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Klassen von der Stange

■ Grüne fordern: weg mit den Schulcontainern

Schulalltag '93: Mit Gummistiefeln und in warme Mäntel verpackt sitzen die Kids im Unterricht und sehen den Schimmelkulturen an den Wänden und der Mini-Birke, die sich neben der Heizung einen Weg durch den Boden gebahnt hat, beim Wachsen zu. Kein Witz: Die Birke wächst wirklich — in einem Unterrichts-Container in der Schule Marcusalle. In einem von insgesamt rund 230 provisorischen Klassenräumen, die an 23 Bremer Schulen zu Zeiten der Schülerschwemme aufgebaut wurden — provisorische „Mobilklassen“, von denen rund die Hälfte ihr Dasein seit mittlerweile über 20 Jahren fristen und dementsprechend marode sind. Vor vier Jahren kamen im Rahmen der Asbestsanierung und als Ersatz von abgewrackten Mobilbauten noch etliche Container hinzu — als Übergangslösung für die Übergangslösung.

Mit den gesundheitsgefährdenden, heizkostenintensiven und teuren Leichtbauklassen soll nun endlich Schluß sein, fordern Wolfram Seiler, bildungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, und die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Elisabeth Hackstein: Statt immer wieder Geld in die Sanierung der maroden Provisorien zu stecken — im nächsten Haushalt sind allein dafür 2 Millionen Mark veranschlagt — soll ein kostengünstiges Modulbausystem entwickelt werden. Klassenräume von der Stange — das würde die Kosten nach Ansicht der Grünen von jetzt veranschlagten 500.000 Mark pro Raum auf rund 250.000 Mark drücken. Bei einem Bedarf von rund 250 neuen Klassenzimmern müßten somit rund 62,5 Millionen Mark einkalkuliert werden — die Grünen schlagen ein 10-Jahres-Programm vor. Auf einer Anhörung der beteiligten Ressorts im März waren sich alle einig: feste Bauten sind den Mobillösungen eindeutig vorzuziehen. skai

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