: Unser Wohlstandsmüll für Afrika
Abfall ist kein Müll, sondern Rohstoff am falschen Ort. Dinge, die wir in die Tonne plumpsen lassen, sind woanders wertvoll. Jenseits unserer Wohlstandsgrenzen sind sie sogar mitunter lebenswichtig. In Gambia, einem der ärmsten Länder, durchkämmen Menschen täglich die Abfälle, um sich mit dem Notwendigsten zu versorgen. „Eine alte Nähmaschine kann dort den Lebensunterhalt einer fünfköpfigen Familie sichern“, erzählen Sylvia Wolff und Heinz Kötter aus Hamburg. Beide arbeiten für die Altonaer Initiative „Nutzmüll“. Auf einer Afrikareise erlebten sie, wie Recycling das (Über-)Leben von Menschen bestimmt.
Gegenstände, die hier nur auf der Deponie landen, können dort noch sehr nützlich sein, dachten sich die Nutzmüll-AktivistInnen und sammeln nun alte Fahrräder, Werkzeuge, Näh- und Schreibmaschinen, reparieren sie und schicken sie nach Gambia.
Die Werkstätten des Altonaer Vereins bereiten außerdem Jugendliche auf eine Ausbildung oder Umschulung für Berufe im Holz-, Metall- und Elektrogewerbe vor. Kühlschränke werden umweltschonend entsorgt, Holzmöbel renoviert und zum Selbstkostenpreis abgegeben. Star des Projekts ist die „Hamburger Wurmbank“, der Vertrieb von Kompostieranlagen für Stadthaushalte. „Wir können nicht das gesamte Müllproblem lösen“, so Heinz Kötter, „aber wir können Impulse geben für eine Abfallverwertung in überschaubaren Einheiten.“
Die erste Fracht nach Westafrika wird im Herbst abgehen. Langfristige Planung aber fällt den Hamburgern schwer: „Wenn der ABM- Kahlschlag uns erreicht“, so Kötter, „fällt das Projekt flach.“ Uli Mendgen
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