: Metropole, adieu!
■ betr.: "Akzeptiert mich!", taz vom 3.5.93
betr.: „Akzeptiert mich!“,
taz vom 3.5.93
Unsere Träume von einer „richtig geile(n) Metropolenwelle“ scheinen wir nun vorerst „begraben“ zu müssen. Radio „Fritz!“ möchte nicht für die rezessionsgeplagten und geteilten Berliner HörerInnen „verantwortlich“ sein; es konzentriert sich auf den sozialen Brennpunkt Brandenburg und verzichtet darauf, sich in der Millionenstadt zu diversifizieren.
Es ist schade, daß es nach 66 Tagen „Fritz!“ den Verantwortlichen noch nicht gelungen ist, Profile einzelner ModeratorInnen und RedakteurInnen zu erkennen, obwohl der neuen Welle 32 Monate „Radio 4U“ vorausgegangen sind; und „Rockradio B“ hätte zumindest zwei Monate aufmerksam gehört werden können. Es liegt wohl weniger an Personen als an der noch vagen Programmstruktur, daß „Fritz!“ bis heute eher profillos erscheint.
Helmut Lehnert entschuldigt diesen Zustand auch mit den „Organisationsformalien“, die er erledigen müsse; aber mangelhafte Verwaltungsstrukturen dürfen kein Grund dafür sein, Träume und Ideen aufzugeben. Noch vor zwei Monaten forderte der „Fritz!“-Chef, den Spagat zu trainieren, den er nun, anscheinend überfordert, aus dem „Trainingsprogramm“ gestrichen hat – unbegründet: Noch verlangt niemand eine perfekte Darbietung, nur erkennbare Bemühungen. Ein „Spagat“ muß – und sollte auch – nicht bedeuten, Unterschiede, die vorhanden sind, zu nivellieren; es geht darum, möglichst weit voneinander entfernte Punkte (oder auch Felder) mit beiden Füßen zu erreichen, solange „Turnvater Medienrat“ ernstzunehmende KonkurrentInnen noch nicht in die „Jugend-Radio“-Riege aufgenommen hat. Hoffentlich erliegt Cheftrainer Lehnert letztlich nicht der „kommerzieller orientierte(n) junge(n) Zielgruppe“(?) und holt sein „geile(s) Metropolenradio“, auch „akzeptiert in Brandenburg, aus dem Reich der scheintoten „Fritzen“ zurück – es gibt genug „lebendige“ Fritz!-Mythen, die das Außergewöhnliche und nicht nur das preußisch-biedere Provinzielle widerspiegeln. Natalie Rottka, Uwe Stümke
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