Für Olli lacht die Fußball-Sonne

■ Aus dem sterbenden Schwan der letzten Saison ist ein Phönix geworden

In der Werder-Kabine herrschte ausgelassene Freude — im Mittelpunkt aller Ovationen stand Oliver Reck. „Wir hätten heute auch verlieren können. Olli hat uns diesen Sieg gerettet“, gab Uli Borowka die Stimmung der Mannschaft wieder. Auch Präsident Franz Böhmert beeilte sich, sein Lob auf die Bremer Nummer 1 anzubringen: „Klasse, Oliver hat wieder hervorragende Leistungen gezeigt. Ihm haben wir diesen Erfolg zu verdanken.“ Mit dem 1:0 am Sonntag abend vor 40.000 Zuschauern über Borussia Dortmund hat der Europapokalsieger das Meisterschaftsrennen in der Fußball-Bundesliga endgültig zu einem Zweikampf zwischen dem FC Bayern und dem SV Werder gemacht.

Der Bremer Schlußmann beteuerte nach der Begegnung: „Ich habe mein Trainings-Programm auch nach den harten Kritiken über meine Fehler nicht umgestellt. Ich konnte damit leben und habe auf mein Können immer vertraut.“ Dabei hielt Trainer Otto Rehhagel immer zu ihm und stärkte dem Schlußmann den Rücken. „So konnte ich mich voll auf meine Aufgaben konzentrieren. Jetzt will ich auch Deutscher Meister werden“, meinte Reck, der das Ziel Nationalmannschaft nicht aus den Augen verloren hat. Als „Matchwinner“ fühlte er sich nicht: „Alle gewinnen und alle verlieren.“

Werder-Manager Willi Lemke freute sich nach dem Sieg diebisch: „Wir haben uns für das internationale Geschäft zurückgemeldet.“ Damit meinte er, daß ein Platz im nächsten UEFA-Cup-Wettbewerb für die Bremer nun sicher ist. Werders Trainer Otto Rehhagel beschönigte nichts: „Wir haben das 1:0 mit viel Glück über die Runden gebracht. Es hat sich gezeigt, daß wir nicht die Überflieger in der Bundesliga sind.“ Bereits am nächsten Freitag wird es für Werder wieder ernst, wenn die Mannschaft ins niederrheinische Mönchengladbach fährt. Andreas Herzog, der Spielmacher, wird dann wegen eines Länderspieles der österreichischen Nationalmannschaft bei den Bremer fehlen. dpa