: Aktionen zum Klimaschutz
■ Umweltgruppen rufen weltweit auf
Berlin (taz) – Umweltgruppen aus fünfzig Ländern wollen heute mit Aktionen den Regierungen und Verwaltungen Dampf machen, endlich im Klimaschutz aktiv zu werden. Die Aktivitäten anläßlich der Climate Alliance Action Days reichen von einer Menschenkette gegen Autoverkehr in Sofia über eine Fahrraddemo in Lyon bis hin zur Gründung von Umwelt- Patrouillen in Nicaragua. In mehreren Städten Sierra Leones werden brennstoffsparende Öfen propagiert, in Sri Lanka gehen UmweltaktivistInnen in die Schulen, und in Zagreb will eine Umweltgruppe ein Straßentheater aufführen. In zahlreichen bundesdeutschen Städten finden Aktionen vor allem zum Thema Verkehr statt. In Freiburg etwa konzentrieren sich die Aktivitäten auf den Ozonsmog: In einem „Ozonlazarett“ können sich BesucherInnen über Ursachen und Auswirkungen des bodennahen Ozons informieren.
Die Idee für diesen Weltklimatag entstand letztes Jahr während der UN-Umweltkonferenz in Rio. Trotz der Forderung von UN-WissenschaftlerInnen, die Kohlendioxid-Emissionen um mindestens 60 Prozent zu verringern, um so die Erwärmung der Erdatmosphäre aufzuhalten, konnten sich die PolitikerInnen nicht einmal darauf einigen, bis zum Jahr 2000 ihren CO2-Ausstoß zu stabilisieren. Für die Umweltgruppen und Nichtregierungsorganisationen hatte die Konferenz in Rio trotz des mageren Ergebnisses dennoch einen wichtigen Nebeneffekt: Sie konnten sich kennenlernen, Netzwerke aufbauen und gemeinsame Aktionen planen. Der schwedische Umweltverband Miljöförbundet hatte schon Mitte der 80er Jahre mit Aktionen gegen den sauren Regen begonnen. Gemeinsam mit der European Youth Forest Action wurden dann ab 1989 jährliche dezentrale Aktionstage organisiert, denen sich immer mehr europäische Gruppen anschlossen. In Rio sammelten die schwedischen UmweltschützerInnen 5.000 Adressen von Umweltorganisationen, insbesondere von Jugendgruppen. Als dann die schwedische Regierung Gelder für Aktivitäten zum Klimaschutz zur Verfügung stellte, konnten sie so richtig loslegen. Nicola Liebert
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