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SPD-Konfusion um Parteitagstermin

■ Schröder-Fans fordern eine Vorverlegung des Parteitags auf den Juni / Vorstand entscheidet über Mitgliederbefragung

Hamburg (dpa) – In der SPD wird die Forderung nach einer frühzeitigen Beilegung der Führungskrise immer lauter. Danach soll über Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur bereits Ende Juni und nicht erst im September entschieden werden. Heute will Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing dem SPD-Vorstand in Bonn Vorschläge machen, wie die Mitgliedschaft an der Wahl des nächsten Parteichefs beteiligt werden kann. Dabei wird eine Diskussion darüber erwartet, ob diese Entscheidung nicht doch schon vor der Sommerpause fallen soll.

Außerdem wird von der Sitzung Aufschluß darüber erwartet, ob der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine zu einer erneuten Kanzlerkandidatur bereit ist. Für morgen ist der SPD-Parteirat, das höchste Beratungsgremium zwischen den Parteitagen, nach Bonn einberufen worden. Nach der bisherigen Planung soll der turnusmäßige ordentliche Bundesparteitag von November auf September vorgezogen werden.

Einen außerordentlichen Bundesparteitag noch im Juni will der SPD-Bezirk Hannover durchsetzen. Wenn der Parteirat keinen Entschluß in dieser Richtung faßt, will der stellvertretende Vorsitzende des Bezirkes, Wolfgang Jüttner, nach Angaben vom Sonntag bei anderen Bezirksverbänden für diese Lösung werben. Er sei zuversichtlich, daß die satzungsrechtlich notwendigen zehn Bezirke zu gewinnen seien, sagte Jüttner der dpa. Vorsitzender des Bezirks Hannover ist der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder, der ebenso wie sein rheinland- pfälzischer Kollege Rudolf Scharping Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat werden möchte.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Peter Struck, sagte, ein Sonderparteitag Ende Juni werde von der Fraktion „weithin unterstützt“.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab, daß 71 Prozent der SPD-Anhänger mit einem Spitzenduo ins Wahljahr 1994 ziehen wollen. Schröder erhielt mit 30 Prozent die größte Zustimmung als Kanzlerkandidat (Scharping: 27), Scharping mit 30 Prozent als Parteivorsitzender (Schröder: 17). 70 Prozent der Befragten wollen eine schnelle Entscheidung, am besten noch vor der Sommerpause.

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