: Heymes Reisekosten
■ Intendant wollte Reisekosten ohne Quittung
Nachdem sich die Staatsanwaltschaft der Frage angenommen hat, ob Franz Peschke, künstlerische Berater des umstrittenen Intendanten Hans- Günter Heyme, tatsächlich Reisekostenabrechnungen gefälscht hat (vgl. taz 15.5.), sind erste Hintergründe der gefälschten Belege bekannt geworden: Danach hat Heyme selbst seit dem Winter versucht, Reisekosten ohne jede Abrechnung einzutreiben. Heyme, so heißt es aus Theaterkreisen, soll zum Chef der Senatskanzlei, Staatsrat Andreas Fuchs, gegangen sein, um Druck auf das Theater auszuüben. Erst als die mittlerweile von Peschke eingereichten Belege als gefälscht erkannt worden seien, habe auch Heyme seine Forderungen zurückgezogen.
Heyme hatte Ende letzten Jahres 45.000 Mark Reisekostenerstattung bei der Theaterverwaltung beantragt. Doch die hatte Belege sehen wollen, die Heyme offenbar nicht beigefügt hatte. Deshalb versuchte er, über Andreas Fuchs, der schon bei der Besetzung der Bremer Intendanz mit Heyme maßgeblichen Anteil gehabt hatte, die Reisekosten auch ohne Belege erstattet zu bekommen. Ohne Erfolg: Mit Unterstützung der Kultursenatorin verweigerte Theater-Verwaltungschef Rolf Rempe die Zahlung so lange, bis über die Heymesche Rechtsvertretung dann doch Belege eingereicht wurden. Die waren aber so dilletantisch gefälscht, daß sofort Argwohn aufkam: Zum Teil, so heißt es hinter den Theaterkulissen, seien plump die Summen verändert worden, ohne die Mehrwertsteuer entsprechend mit zu verändern. Mißtrauisch geworden, ließ man die Belege kriminologisch prüfen. Und diese Prüfung ergab das mittlerweile bekannte Ergebnis: Die Belege zwischen 40.000 und 50.000 Mark dürften gefälscht sein. J.G.
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