: Der große Tag des Freiburger Fußballs
Berlin (taz) – Als die nicht mehr gar so sensationelle Sensation endlich perfekt war, war keiner da, um den großen Tag des Freiburger Fußballs gebührend zu feiern. Nach dem 2:2 am Freitag bei Fortuna Köln schien die Entscheidung noch eimal vertagt, und als dann die 3:4-Niederlage des VfB Leipzig gegen Chemnitz doch schon den vorzeitigen Aufstieg des SC Freiburg in die erste Bundesliga sicherstellte, bejubelte Vereinspräsident Stocker mit den Fußballfrauen des SC gerade die südbadische Meisterschaft, Trainer Finke weilte zu einem Besuch in Hamburg, und die Spieler waren in alle Winde zerstreut. Sie hatten frei. So blieb die Vereinskneipe „Dreisamblick“ geschlossen, das rauschende Fest steigt erst am nächsten Samstag beim Heimspiel gegen Unterhaching in einem eigens neben dem Dreisamstadion errichteten Zelt.
Das Abenteuer Bundesliga wird für die Freiburger vor allem teuer. Das Stadion muß auf eine Kapazität von 15.000 Plätzen ausgebaut werden, eine neue Flutlichtanlage muß her, und der eine oder andere erstligaerprobte Neuzugang könnte auch nicht schaden. 4,3 Millionen Mark bringt das Fernsehen in die Kassen, doch mit einem geplanten Saisonetat von acht Millionen Mark bleiben die Breisgauer arme Schlucker. „Ein Habenichts im Club der Millionäre“, schrieb die Badische Zeitung.
„Ein oder zwei Millionen brauchen wir noch“, meint auch Volker Finke, der dem Team den Spaß am raffinierten Angriffsfußball beibrachte und die Kunst, damit auch noch Erfolg zu haben. Mit Torhüter Jörg Schmadtke von Fortuna Düsseldorf ist man sich einig, und als erste Maßnahme nach dem gesicherten Aufstieg wurde die Verpflichtung des Argentiniers Rodolfo Cardoso vom FC Homburg bekanntgegeben.
Ansonsten will Finke jedoch seiner kürzlich in einem taz-Interview geäußerten Devise treu bleiben: „Viel Bauch, viel Gefühl, viel Leidenschaft.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen