Mißachtung des fünften Gebots

■ betr.: "Dyba an die Front", taz vom 10.5.93

betr.: „Dyba an die Front!“,

taz vom 10.5.93

Führende deutsche Katholiken haben sich für einen Militäreinsatz auch unter deutscher Beteiligung zur Beendigung des Krieges in Bosnien ausgesprochen. All diese Leute haben gut reden in ihren sicheren Zimmern, denn sie sind es ja letztlich nicht, die dann vor Ort ihre Köpfe hinhalten müssen. Sie halten sich auch nicht an die christliche Lehre. Jesus predigte (und lebte!) schließlich die Gewaltlosigkeit und wies darauf hin, daß durch Waffen umkommen wird, wer zu Waffen greift (Mat. 26, 52).

Wenn Kirchen bei der Schaffung einer kriegsfreien Welt ernsthaft mitwirken wollen, müssen sie Gewalt und Kriege aller Art sowie Herstellung und Verbreitung von Kriegsgerät endlich ächten. Wer aber wie Bischof Dyba & Co. die Anwendung von Gewalt befürwortet, mißachtet das fünfte Gebot (Du sollst nicht töten) und dreht weiter an der Schraube der Gewalt. Diese muß aber endlich durchbrochen werden. Wir müssen wegkommen von dem Glauben, daß Gewalt Probleme lösen und Ursachen von Konflikten beseitigen kann, denn sonst wird es nie dauerhaften Frieden auf Erden geben. Solange es aber immer noch führende „Christen“ und Politiker, die sich als christlich bezeichnen gibt, die die Anwendung von Gewalt unterstützen, wird es immer wieder Kriege geben. [...] Joachim Fischer, Bremen