piwik no script img

Doch keine Klatsche

■ Reimänner nerven Buchmänner / Norderstedt holt 0 : 0 in Offenbach

holt 0 : 0 in Offenbach

Richtig auf der Rechnung hatte keiner den 1.SC Norderstedt vor Beginn der Aufstiegsrunde zur zweiten Fußball-Bundesliga. Außenseiterchancen, wenn überhaupt, wurden der Mannschaft eingeräumt, die sich erst am letzten Spieltag der Oberliga Nord qualifiziert hatte. Manch einer prophezeite dem Team des Ex-HSV Profis und noch amtierenden Trainers Willi Reimann in den sechs Aufstiegsspielen gar „eine Klatsche nach der anderen“.

Eine verständliche Einschätzung, treffen doch die Vorstädter auf so illustre Vereine wie Kickers Offenbach, München 1860 und den SSV Ulm: Allesamt zumindest ehemalige Zweitligisten, berstend vor Tradition und für deren Fans mehr Ideologie denn Fußball. Die Meriten des SCN nehmen sich dagegen bescheiden aus, das Renommee ist keines. Auch deshalb richtet sich der Blick der Reimänner nach vorne und nicht zurück, so wie es die Konkurrenten der einst glorreichen Tage wegen praktizieren.

Das wird für die Offenbacher Kickers vermutlich auch in der nächsten Serie die Devise sein, denn gegen Norderstedt war die Gegenwart tor- und deshalb trostlos. Ein himmelfahrtliches 0:0, mehr nicht. Was darob den einen, Willi Reimann, freute („Ein guter Auftakt.“), war dem anderen, Kickers-Trainer Lothar Buchmann, Grund zur Klage. „Wir haben uns an der Abwehr festgebissen“ und meinte eigentlich: „Das war wie eine Niederlage.“

So muß er sich auch fühlen, denn vor dem Auftaktspiel war nur über die Höhe des Offenbacher Sieges spekuliert werden. Ein wichtige Rolle spielten dabei die Zuschauer, die die Norderstedter nervös machen sollten. Über 10 000, so meinte beim OFC, müßten reichen, „dann flattert bei denen alles“ . Was theoretisch einleuchtete, klappte auf dem Rasen — natürlich — nicht. Zwar waren genug Fans (13 000) auf den Bieberer Berg gestiefelt, um den Plan umzusetzen, doch damit hatte es sich schon. Nicht die Gäste wurden verwirrt, sondern die Hessen von der eigenen Erwartung gelähmt. „Nervosität“ nannte das Buchmann später und Reimann übersetzte: „Die hatten keine Chance.“

In der Tat gewann der SCN in der Abwehr die wichtigen Duelle und war bei Kontern gefährlicher als die Kickers. Da war sogar Reimanns Ärger über das 5:6 nach Elfmeterschießen bei Raspo Elmshorn fast verraucht. Nur unter Protest war der SCN mit der zweiten Garnitur am Dienstag angetreten, weil der Verband einer Verlegung nicht zugestimmt hatte. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, will SCN-Chef Horst Plambeck das Pokal-Aus so nicht akzeptieren.

Am Sonntag um 15 Uhr erwartet der SCN in Norderstedt den SSV Ulm. Clemens Gerlach

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen