Versuch gegen Ozon

■ Heilbronn: Mit Einschränkung des Autoverkehrs gegen Sommersmog

Stuttgart (AP) – Der baden- württembergische Umweltminister Harald Schäfer hat grünes Licht für den weltweit ersten Ozon-Modellversuch im Raum Heilbronn/Neckarsulm gegeben. Wie Schäfer am Mittwoch mitteilte, wird es im Testgebiet vier Tage lang nur für Katalysator- oder Dieselfahrzeuge freie Fahrt geben. Damit soll untersucht werden, ob Verkehrs- und Produktionsbeschränkungen helfen, die sommerlichen Ozon-Spitzenwerte durch lokale Maßnahmen zu senken.

Nach Angaben des SPD-Politikers sollen vom frühen Morgen des 10. Juni bis zum Abend des 13. Juni nur Fahrzeuge mit geregeltem Dreiwegekatalysator, schadstoffarme Diesel oder Lastwagen der Euronorm A und B ohne Einschränkung benutzt werden dürfen. Alle anderen Fahrzeuge müssen in dieser Zeit stehenbleiben, ausgenommen dringende Gründe rechtfertigen eine Ausnahmegenehmigung. Auf der durch das Sperrgebiet führenden Autobahn A 6 soll der Verkehr auf 60 Stundenkilometer Geschwindigkeit begrenzt werden.

Schäfer wies drauf hin, daß es gegenwärtig keine rechtliche Eingriffsgrundlage gebe, um industrielle Anlagen und damit deren Abgase für den Versuch zurückzufahren. Besonders erfreulich sei es daher, daß die fünf wichtigsten Emittenten ozonbildender Schadstoffe ihre Produktion freiwillig drosseln wollten. Damit seien die lokalen Erzeuger von über 90 Prozent der Kohlenwasserstoffe und Stickoxide erfaßt. Sollte es zwischen dem 10. und 13. Juni nicht zu einer verstärkten Ozonbildung kommen, hat das Umweltministerium noch in diesem Sommer sechs Ausweichtermine vorgesehen.

Sollten die Beschränkungen nicht zu einer Dämpfung der Ozonwerte führen, sei die schnelle Umsetzung großräumiger Strategien zur Minderung der ozonbildenden Schadstoffe notwendig, sagte Schäfer. Dabei könne schon die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen helfen. Sollte dagegen ein Rückgang der Spitzenwerte festgestellt werden, will sich Schäfer für eine Sommersmog- Verordnung einsetzen.