piwik no script img

Lebenslänglich

■ Kindermörder war sexuell mißbraucht worden

Thomas Enz ist am Freitag zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und unbefristeter Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt verurteilt worden. Er hat eines mit den Kindern, die er sexuell mißbraucht und in zwei Fällen ermordet hat, gemein: Er ist selber von Kindesbeinen an Opfer gewesen. Er hat nach Auffassung des Berliner Psychiatrieprofessors Wilfried Rasch einen „Passionsweg“ hinter sich, gekennzeichnet von seelischer Verwahrlosung, sexuellem Mißbrauch und Selbsthaß.

Der Stiefvater, das glauben die Richter am Lüneburger Schwurgericht, hat den Sechsjährigen mißbraucht. Die Mutter wird jahrelang von ihrem in Heimen lebenden Sohn sehnsüchtig, aber vergeblich erwartet. In seinem Schlußwort, das entgegen den meisten Teilen der Hauptverhandlung öffentlich gehalten wurde, machte Thomas Enz einen Versuch der Erklärung. „Ich kann das einfach nicht erklären“, brach er jetzt seinen Versuch ab.

In seinen ersten Vernehmungen vor der Polizei hatte er erzählt, die Tötungen seien aus Angst vor Entdeckung begangen worden. „Er leidet, er ist nicht nur per Lippenbekennktnis reuig. Und gleichzeitig kann er nicht glauben, daß die Taten wirklich von ihm selbst begangen wurden“, berichtete sein Verteidiger. dpa

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen