: Up to dates ist wieder out
■ Das Hochglanz-Magazin der Hamburger Rundschau wird eingestellt / Sechs Kündigungen / Zu wenig Anzeigen / Zweiter Versuch im Herbst?
wird eingestellt / Sechs Kündigungen / Zu wenig Anzeigen / Zweiter Versuch im Herbst?
Vierfarbdruck, Hochglanz-Titel und gesonderter Kioskverkauf haben nicht geholfen - nach nur fünf Monaten stellt die Hamburger Rundschau (HR) ihr wöchentliches Terminmagazin up to dates in seiner derzeitigen, aufpolierten Form wieder ein. Die letzte Ausgabe ist soeben erschienen, Kündigungen wurden bereits ausgesprochen, aber HR-Herausgeber Jo Müller gibt sich dennoch optimistisch: „Wir sind wild entschlossen, das up to dates im September wieder in der jetzigen Form herauszugeben.“
Doch viele Zeichen weisen darauf hin, daß es wohl der Mut der Verzweiflung ist, der Müller weiter treibt. Denn der up to date-Flop dürfte für die HR nicht so leicht zu verkraften sein. Zwar zeigt sich Müller mit dem Kiosk-Verkauf der Terminbeilage zufrieden, doch die von ihm genannte Zahl von monatlich rund 5000 verkauften Exemplaren wird von Insidern erheblich nach unten relativiert – auf rund 2000-3000 verkaufte Hefte im Monat. Der Grund für das Ende der bunten Beilage: Die „miserable Anzeigenlage“, wie Jo Müller bestätigt. Die aufwendige Herstellung, hohe Druckkosten und die fehlenden Anzeigen haben dem Projekt das Genick gebrochen. Doch noch will Jo Müller nicht klein beigeben: „Wir werden sehen, ob wir nach dem Sommer Geld für eine neue Werbekampagne auftreiben können. Dann starten wir noch einen Versuch“. Sechs MitarbeiterInnen von up to dates nützt diese Ankündigung jedoch wenig, sie verlieren jetzt ihren Job.
Der Terminteil soll jedoch nicht ganz eingestellt werden, sondern wieder in der alten Form innerhalb der HR erscheinen. Aber auch bei der Wochenzeitung selbst läuft nach Informationen aus dem Verlags-Inneren einiges aus dem Ruder. So warten freie MitarbeiterInnen angeblich schon seit Monaten auf ihre Honorare, andere geben auch der HR nur noch wenige Monate. Doch diese Auskünfte dementiert Herausgeber und Chefredakteur Jo Müller heftig. Seine Durchsage: „Die Rundschau wakkelt nicht.“ Sannah Koch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen