Pause im Kaufhausstreik

Arbeitgeber-Angebot: 3,8 Prozent mehr und  ■ Verzicht auf Karenztage

Nach nur zweitägigem Streik der Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV) in 14 Euro- Spar, MiniMal und Penny-Filialen ist gestern überraschend Bewegung in die Tarifverhandlungen des Einzelhandels gekommen. Die Tarifkontrahenten vertagten sich auf den 9. Juni, wo ein noch verbessertes Angebot erwartet wird.

Die Gewerkschaft HBV sowie die DAG fordern für die 70 000 VerkäuferInnen Einkommensverbesserungen von 200 Mark, ein höheres Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Zuschläge für familienfeindliche Arbeitszeiten. Die Einzelhändler wollten lediglich 2,8 Prozent höhere Gehälter zahlen. Angesichts des klaren Streikvotums bei der Urabstimmung, bei der sich 93,5 Prozent der VerkäuferInnen für einen Arbeitskampf entschieden, boten die Einzelhändler nun die stufenweise Anhebung der Gehälter um 3,5 Prozent an. HBV-Sprecher Wolf-Rüdiger Felsch: „Das für uns Interessante ist, daß innerhalb der ersten zwölf Monate ein Verkäuferinnen-Endgehalt von 3000 Mark brutto erreicht wird.“ Zudem sollen das Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die vermögenswirksamen Leistungen angehoben werden. Außerdem boten die Einzelhändler an, daß VerkäuferInnen ab 55 Jahre ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent bei 90 Prozent des Gehalts reduzieren können. Überdies erklärten sich die Bosse bereit, per Tarifvertrag auf die Einführung von Karenztagen zu verzichten. DAG- Sprecher Uwe Martens: „Das ist ein tolles politisches Signal gegen Bonn.“ Ursprünglich hatten sich HBV und DAG auf ein großes Streikwochenende eingerichtet. Felsch: „Es war alles vorbereitet.“ Jetzt wurde den Kaufhäusern bis zum 9. Juni eine Galgenfrist eingeräumt. Felsch: „Bis dahin werden die Streiks ausgesetzt, die Urabstimmungen gehen aber weiter.“ Kai von Appen