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Das Filmprogramm der Breminale

■ Kino in Osterdeichscope

Die Open Air Filmvorführungen am Hang des Osterdeichs gehören zu den schönen Traditionen der Breminale. Oft vom Wetter, technischen Problemen oder den störenden Lichtern der Imbißbuden gebeutelt, zeigen dort das Kommunalkino und das Filmbüro Bremen jedes Jahr wieder Entdeckungen, die man gut im Rasen sitzend mit einer Bratwurst in der Hand goutieren kann, und die man sonst kaum zu sehen bekommt.

Kurzfilme sind ideal für diese Projektion vor einem ständig wechselnden Publikum, und so beginnt auch in diesem Jahr jeder Kinoabend mit einem Kurzfilmprogramm. Am Freitag ab 22.30 Uhr wird zuerst der 5 Minuten lange Zeichentrickfilm Miles Davis von Gerd Gockell gezeigt. Danach gibt es in Avous Amoy von Beatrice van den Pool Schlagermusik, die von einem kichernden Mädchen im kochenden Wasser einer Badewanne geträllert wird. Liebe, Eifersucht, Rache von Michael Brynntrup zeigt die Berliner Schwulenszene in trashiger Hochform und Macanudo von Michael Küspert ist eine Parodie auf Abenteuerfilme, die in Südamerika spielt und in Niedersachsen gedreht wurde. Ab 23.30 Uhr gibt es dann zur Erinnerung an Freddy Mercury den Konzertfilm von 1983 Queen - We Will Rock You.

Am Samstag um 22.30 Uhr werden zuerst in Those were the days Aki Kaurismäkis Leningrad Cowboys in einer Pariser Bistro ihr Unwesen treiben. Wie eklig Esswaren in Knetanimation aussehen, kann man in Barbara Marheinekes Idole Mio erleben, und Marleen von Dirk Drebelow ist ein Muß für alle Marianne Rosenberg Fans. Schwarzfahrer von Pepe Danquart (für Freitag angekündigt, aber die Kopie ist erst Samstag verfügbar) ist eine kurze, witzige Abrechnung mit dem alltäglichen Rassismus in deutschen Straßenbahnen. Danach werden die Oskar-Kurzfilmpreisträger der letzen drei Jahre präsentiert: der inzwischen schon sehr ausgeleierte Balance der Brüder Lauenstein, Creature Comfort von Nick Park und Manipulation von Daniel Graves. Um 23.30 Uhr kann dann eine Erstaufführung gefeiert werden: Der ostfriesische Spielfilm Frankie, Jonny und die Anderen — Schattenkämpfer von Hans Erich Viet lief bisher nur auf zwei Filmfestivals.

Am Sonntag werden im Kurzfilmprogramm nochmal die Filme wiederholt, die an den anderen Abenden am meisten Anklang beim Publikum erhielten. Um 23.30 Uhr gibt es dann eine Stunde lang Zeichentrickfilme mit Donald Duck in der Originalfassung. Ebenfalls in schönstem Oxfordenglisch kann man dannach um 0.30 Uhr noch eine Folge von „Mit Schirme, Charme und Melone“ sehen, die im Original natürlich The Avengers heißt. Leider scheint der Hinweis nötig, daß bei schlechtem Wetter das Programm ab 24.00 Uhr im Zelt stattfindet. Wilfried Hippen

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