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FNP konkretKrach im Wohngebiet

■ Anwohner und Bezirke gegen alte und neue Industrie

Treptow gehört zu jenen Bezirken, in denen laut FNP Industriestandorte gesichert werden sollen. Ein Vorhaben, das vom Bezirksamt generell begrüßt wird. Allerdings gilt dies nicht für eine 15 Hektar große Fläche zwischen der Flut- und Fließstraße in Niederschöneweide. Dort stand früher eine qualmende Gießerei, die von der Treuhand mittlerweile abgewickelt wurde. Derzeit befindet sich auf einem Teil des Geländes noch eine Verschrottungsanlage für PKWs. Laut FNP soll der Standort, der mitten in einem Wohngebiet liegt, weiterhin produzierendes Gewerbe aufnehmen. Für Baustadtrat Schmitz (SPD) eine „völlig unerträgliche Vorstellung“. Das Bezirksamt wünscht sich auf dem umstrittenen Standort Dienstleistungen und Wohnungen. „Besondere Probleme“ wirft hingegen in Wilmersdorf der Güterbahnhof Grunewald auf, der im FNP auch für einen Teilbereich eine Gewerbefläche ausweist. Baustadtrat Maes (CDU): „Bisher gibt es überhaupt keine Vorstellungen, wie die Fläche erschlossen werden soll.“ Bedroht sei das Wohngebiet, wenn der Verkehr vom Grunewald aus hereingeleitet werde. Ein Knackpunkt für Neukölln ist das Gelände am ehemaligen Güterbahnhof Treptow zwischen Kiefholz- und Dieselstraße. Im FNP sollen hier Gewerbe- und Grünflächen einträglich nebeneinander existieren. Allerdings hat auch Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) Wünsche für Wohnungsneubauten angemeldet. Auf dem Gelände, das schon vor dem Mauerfall in der öffentlichen Diskussion stand, haben seit Jahrzehnten Kleingärtner ihre Lauben. Baustadtrat Bodo Manegold (CDU): „Wir wollen möglichst viele der Kleingärten erhalten.“

Zufrieden über den Erhalt der Gewerbefläche rund um den Großmarkt am Moabiter Hafen ist Baustadtrat Horst Porath (SPD). Man müsse sich allerdings schon jetzt Gedanken machen, was nach einem möglichen Abzug des Marktes mit dem Gelände geschehen solle. Davon geht Porath fest aus: „Großmärkte innerhalb dichter Wohngebiete haben ausgedient. In Zukunft werden sich kleinteilige Märkte am Rande der Stadt ansiedeln.“ Severin Weiland

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