piwik no script img

Bosnien: UNO berät über Schutzzonen

■ Sicherheitsrat will in Kürze Resolution verabschieden

New York (AP/AFP) – Der UN-Sicherheitsrat hat vorgestern seine Beratungen über die geplanten sechs Schutzzonen für die Moslems in Bosnien-Herzegowina begonnen. Die für den Plan verantwortlichen Staaten USA, Rußland, Frankreich, Großbritannien und Spanien streben trotz der massiven Kritik der bosnischen Regierung, der islamischen Staaten und der Nato an, schon Freitag oder Montag über den Schutzzonenplan abzustimmen. UN-Vermittler Thorwald versuchte am Mittwoch ohne Erfolg, den bosnischen Präsidenten Izetbegović doch noch für den Plan zu gewinnen.

In einem AP vorliegenden Resolutionsentwurf wird Generalsekretär Butros Ghali beauftragt, die Blauhelmtruppen zur Sicherung der Zonen aufzustocken. Bisher sind 9.200 Blauhelme in Bosnien stationiert. Die Schutzzonen Srebrenica, Goražde, Zepa, Tuzla, Bihać und Sarajevo sollen nach dem Entwurf mit „allen nötigen Mitteln“ von UN-Soldaten verteidigt werden. UN-Generalsekretär Butros Ghali geht davon aus, daß zur Sicherung der Zonen rund 10.000 zusätzliche Blauhelme gebraucht werden. Die Operation werde rund 700 Millionen US-Dollar kosten.

Der bosnische Präsident Alija Izetbegović kritisierte, die Zonen kämen Moslem-„Reservaten“ gleich. Der frühere Chef der UN- Schutztruppen (UNPROFOR) in Bosnien, General Lewis MacKenzie, erklärte vor dem Streitkräfteausschuß des US-Repräsentantenhauses, die Einrichtung von sechs Schutzzonen sei nicht die geeignete Lösung. Vielmehr müsse eine einzige zusammenhängende Schutzzone für die Moslems geschaffen werden. Diese Schutzzone heiße Bosnien-Herzegowina und ihre Hauptstadt Sarajevo. Sie werde allerdings kleiner sein als der bisherige Staat. Um die neue Moslem-Republik zu verteidigen, werde dann nur eine kleine UN- Truppe erforderlich sein.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen