: Steine sind härter als Pudding
■ betr.: Abschaffung des Asylrechts
betr.: Abschaffung des Asylrechts
Als 1967 einige DemonstrantInnen gegen den Napalmbeschuß in Vietnam protestieren wollten, indem sie Puddingbomben auf führende amerikanische Politiker warfen, wurden sie als terroristische Gewalttäter angeprangert. Ulrike Meinhof kommentierte damals in konkret: „Napalm ja – Pudding nein“, um auf den grausamen Zynismus aufmerksam zu machen, der Gewalt offensichtlich dann rechtfertigte, wenn sie nicht direkt sichtbar und möglichst weit weg war.
Heute verliert eine Demonstration, bei der ein Stein gegen eines der vielen Polizeischilder prallt, wegen Gewalttätigkeit ihre Legitimation. Der Beschluß, gegen den demonstriert wird, nämlich die Abschaffung des Asylrechts, schickt aber Tausende von Menschen in Tod und Elend – allerdings weit weg von hier.
Zugegeben – Steine sind härter als Pudding. Aber die Auslieferung geht heute auch nicht von den USA, sondern von unserer eigenen Regierung aus. Susanne Zwingel, Hamburg
An die Autonomen (nach Presseangaben 300, im Tagesschaubericht heute haben sie den Großteil des Demoreports ausgemacht), zugegen in Bonn am Tag X:
Ihr habt, nachdem die Demo in die Stadt abgeblasen wurde („Auf zum Bundestag“), solange provoziert, bis es zur Eskalation mit dem 4.000köpfigen Einsatzkommando am Heuss-Platz gekommen ist. Die Demo-Delegierten hatten dagegen gestimmt, die Aktion war also nicht organisiert. Eure Gewalt, die Ihr rechtfertigen könnt, war sie nur noch Selbstzweck?
Und dann: Ihr habt Euch, als alle angefangen haben zu laufen, zu friedlichen Demonstranten eingereiht, schneller, als zum Beispiel ich und andere vor dem knüppelnden Einsatzkommando weglaufen konnten. Um mich herum Eure Flaschen und Steine. Eben wart Ihr noch 200 Meter weg, jetzt steht Ihr mitten unter uns. Ihr habt's provoziert, wir baden's aus. An Eure Adresse: Geht es noch ein bißchen feiger? [...] Christoph Pallaske, Siegen
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