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Kritik am Kanzlerbesuch

■ Kohl hat Zeit für Domeinweihung

Kritik an der Entscheidung von Bundeskanzler Helmut Kohl, der Trauerfeier für die Todesopfer des Brandanschlags von Solingen fernzubleiben, haben Mitarbeiter des Kunstdienstes der Evangelischen Kirche im Berliner Dom geäußert. Mit seiner Teilnahme hätte der Kanzler „sehr viel zum inneren Frieden in der Bundesrepublik Deutschland“ beitragen können, heißt es in der gestern bekanntgewordenen Erklärung. Dieses Verhalten stelle in Frage, warum der Kanzler hingegen an der Wiedereinweihung des Berliner Doms am Sonntag teilzunehmen beabsichtige. Die geschichtliche Hypothek dieses wilhelminischen Bauwerks sei durch keinerlei demonstrative Schau zu mindern. Kohl sollte dies als diplomierter Historiker wissen.

Auch der kulturpolitische Sprecher der SPD im Abgeordnetenhaus, Niko Sander, kritisierte den Besuch des Kanzlers und sagte seine Teilnahme an der Veranstaltung ab. Es sei für ihn „absolut unerträglich“, nach der „erschreckenden politischen und menschlichen Unmoral“ des Kanzlers in den vergangenen Tagen an der Einweihungsfeier teilzunehmen. taz/epd

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