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Greens, Videos und Sponsoren

■ Das internationale Golf-Turnier auf Gut Kaden hat sich schon im zweiten Jahr etabliert

auf Gut Kaden

hat sich schon im zweiten Jahr etabliert

Ein Hoch auf die moderne Technik. Niemand der „besonders“ geladenen Gäste mußte sich an den beiden letzten Tagen des mit 1,2 Millionen Mark dotierten PGSA- Golfturniers auf Gut Kaden die Frisur und den edlen Zwirn durch die Unbill des Wetters ruinieren lassen: Die Video-Technik machte es möglich. Ohne Schirm und nasse Füße im Warmen sitzen, ein Glaserl Champus vor sich und live und in Farbe den durchgeweichten Bernhard Langer putten sehen. Ein bedauernder Kommentar über das Pech mit dem Regen, die Sache mit dem Hund und dem vor die Tür schicken, wird taktvoll hinuntergeschluckt. Immerhin, auch die VIPs ließen sich nicht schrecken – jedenfalls nicht wirklich, denn dabei sein ist eben alles und die Fairways waren ja nur ein paar Meter weit entfernt.

Schlechter hatten es da schon die Spieler. In brütender Hitze ging es an den ersten beiden Tagen über die Grüns. Und während die Golf- Fans sich und das sonnengebräunte Waderl sehen ließen, schwitzten die Profis in ihren langen Hosen und mußten sich nebenbei auch noch konzentrieren und mit ihren Schlägen das eine oder andere Brötchen verdienen.

Nicht einmal einen Happen erkämpfte sich der Hamburger Torsten Giedeon. Er hatte mit zwei 73er Runden gleich zwei Schläge über Par, schaffte als 95. wieder einmal nicht den Cut der besten 65 unter denen das ganze Preisgeld verteilt wird. Brotlos auch die Kunst von Oliver Eckstein auf dem 139. Platz mit sieben über Par. Um dennoch im Gespräch zu bleiben, verschaffte sich der erfolglose Golfer zumindest einen ungewöhnlichen Abgang: Mit seinem Annäherungsschlag traf er zwar nicht das Grün, aber doch die Terrasse des VIP-Zeltes. Von dort sprang sein Ball auf einen Tisch, von da direkt auf die Brust des ehemaligen Rothenbaum-Tennis-Chefs Heinz Brenner. Zumindest der wird jetzt

1wissen, wer Oliver Eckstein ist.

Hitze und Schwüle, das Seewetteramt hatte bereits für den zweiten Turniertag Gewitter prognostiziert. Der Himmel sah nicht danach aus, doch der Kölner Profi-Golfer Heinz Peter Thül hätte gern einen Schirm mit auf seine Runde genommen. Erst vor wenigen Wochen war der 29jährige bei den Spanish Open vom Blitz getroffen worden – mit seinem Regenschirm als Ablei-

1ter. Sein abschließendes Ergebnis damals: Eine 66er Runde und ein achter Platz.

Auf Gut Kaden fehlte ihm dieser „Impuls“ und mit einem Schlag zuviel verpaßte er knapp den Cut. Den schafften nur drei Deutsche: Als 51. der Hamburger Lokalmatador Sven Strüver, als 39. Ralf Berhorst aus Thüle und als siebenter mit sieben unter Par der Titelverteidiger und Weltranglisten Zweite

1Bernhard Langer. Auf dem lagen schließlich alle patriotischen Hoffnungen, auch als in der ersten Final-Runde der wenig romantische norddeutsche Landregen Einzug auf dem idyllischen Gut gehalten hatte.

Der Vorjahres-Siebente und Platzrekordhalter Strüver hatte sich nach den Vorrunden in Alveslohe auf den 64. Platz und damit selbst aus dem Rennen katapultiert. Claudia Ohlsen

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