Kein Umweltmessiasin Sicht!

■ betr.: "Clinton heizt das Treibhaus auf", taz vom 11.6.93

betr.: „Clinton heizt das Treibhaus auf“, taz vom 11.6.93

„Europas Umweltpolitiker müssen ihre Hoffnung auf Bill Clinton vorläufig aufgeben: Die geplante US-Energiesteuer ist gescheitert“, textet die taz. Wen meint denn taz damit? Doch offenbar nur jene, für die der Segen nur von oben kommen kann: Die Clinton-Fans und in Al-Gore-itis verfallenen, autoritär fixierten UmweltjüngerInnen und solche PolitikerInnen, für die Bewegung von unten mit ihrem elitären Bewußtsein vereinbar ist. Es ist geradezu lächerlich: Leute, die politisch ernstgenommen werden wollen, insbesondere bei den Grünen und der SPD, verfielen in Hypereuphorie, wenn Clinton und sein Vize irgend einen Spruch vor den Wahlen losließen.

Ein Blick in die Geschichte hätte frühzeitige Ernüchterung verschafft. Noch nie haben Wall Street und US-Multis einen Präsidenten geduldet, der ihnen an die Dividende wollte. Und noch nie hat sich ein US-Präsident ernsthaft mit den Interessen der Standard- Oil und Exxon angelegt.

Leider, leider liebe Enttäuschte, er kommt nicht, der allseitig seligmachende Umweltmessias. Eine dauerhafte ökologische Politik, die sich nicht nur auf kosmetische Korrekturen beschränkt, kann nur von unten kommen. Wolfgang Kühr, Essen