piwik no script img

Risse im Reaktordeckel

■ Radioaktivität in Cattenom

Saarbrücken (taz) – Der beschädigte Reaktordeckel in Block eins des französischen Atomkraftwerks Cattenom soll nicht ausgetauscht werden. Das hat die Leitung des an der Grenze zum Saarland und Luxemburg gelegenen Kraftwerks am Wochenende mitgeteilt. Erstmals räumte die Betreiberfirma EdF jedoch ein, daß es im Block eins des AKWs einen Riß gibt. Dieser sei jedoch nur wenige Millimeter groß und daher ungefährlich. Im Gegensatz zu anderen französischen Atomkraftwerken müsse deshalb in Cattenom der Reaktordeckel nicht ausgetauscht werden, so François Buttet, Chef des 5.200-Megawatt-AKWs.

Greenpeace kommt jedoch aufgrund eigener Messungen zu einer ganz anderen Einschätzung und fordert die sofortige Abschaltung von Cattenom: In der Mosel, die das Kühlwasser für die Anlage liefert, hatten Wissenschaftler erhöhte Werte von Kobalt-58 festgestellt. Greenpeace sieht darin einen Hinweis auf größere Risse an den Steuerstab-Durchführungen am Reaktordeckel. Dies ist deshalb brisant, weil dort die Kettenreaktionen des Reaktors kontrolliert werden. Falls eine Steuerstabführung reißt, droht im schlimmsten Fall die Kernschmelze. Auch in mehreren anderen französischen Atomkraftwerken sind im Frühjahr Risse in den Reaktordeckeln entdeckt worden. Als Ursache für die Schäden vermuten Experten, daß das benutzte Metall den enormen Hitze- und Druckbelastungen nicht standhält.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen