Marlene starb schon wieder

■ Musical über die Dietrich wurde überraschend abgesetzt

Marlene Dietrich ist in der Nacht zum Donnerstag zum zweiten Mal gestorben: Das Musical über die Diva unter dem Titel „Sag mir wo die Blumen sind“ von Produzent Friedrich Kurz wurde im Theater am Kurfürstendamm abgesetzt. Die fünf Millionen Mark teure Produktion, für die mit großem Aufwand geworben worden war, sollte ursprünglich sieben Jahre lang dort zu sehen sein.

Die Absetzung war mit den hohen Mietkosten von zwei Millionen Mark jährlich und der nicht zufriedenstellenden Auslastung begründet worden. Wie der Geschäftsführer der Produktionsgesellschaft Lighthouse Musical, Bernhard Kurz, dem Berliner Rundfunk 91,4K sagte, stehe er in Verhandlung mit Partnern, die das Stück in Berlin, Rom, Hamburg oder Paris weiterführen wollten. Möglicherweise solle das Marlene- Stück im „Musical-Theater Berlin“, der ehemaligen Freien Volksbühne, neben dem dort geplanten Stück „Shakespeare & Rock 'n' Roll“ gespielt werden.

Bereits am Donnerstag morgen standen die Lighthouse-Mitarbeiter vor verschlossenen Türen am Theater. Der Vermieter hatte die Schlösser auswechseln lassen, nachdem in der Nacht zuvor Bernhard Kurz auf einer Betriebsversammlung nach der Vorstellung über die sofortige Absetzung unterrichtet hatte. Dies bestätigte der Pressesprecher der Komödie am Kurfürstendamm, Jürgen Ross. Bei Lighthouse wollte gestern niemand mehr Auskünfte geben.

Die privat geführten Theater am Kurfürstendamm, die Komödie und das Magazin gehören Jürgen Wölffer. Er hatte letzten Sommer mit Musical-Produzent Friedrich Kurz („Cats“) einen Vertrag bis zum Jahr 2000 geschlossen, weil er sich selbst nicht mehr in der Lage sah, zwei große Häuser ohne Verluste zu bespielen. Der Leerstand der beiden Häuser kostet nach Angaben von Ross pro Tag 12.000 Mark. Die Absetzung ist seiner Meinung nach nicht völlig überraschend gekommen. Seines Wissens hätten die Lighthouse- Mitarbeiter und Schauspieler seit Mai kein Geld erhalten. Auch gebe es Mietrückstände in sechsstelliger Höhe. Die Anwälte seien jetzt mit den rechtlichen Fragen beschäftigt. Auch aus Mitarbeiterkreisen hieß es, daß Klagen angestrengt werden sollen. dpa/taz