: Nicht "just in time"
■ betr.: "Nur schwacher Protest der sozial Schwachen", taz vom 30.6.93
betr.: „Nur schwacher
Protest der sozial Schwachen“,
taz vom 30.6.93
[...] Mit seinem journalistischen Beitrag zu Waigels Sparorgie bei den Armen fordert Walter Jakobs den „Just in time“-Protest. Ganz richtig erkannt wurde, daß ein notwendiger Protest gegen Sozialabbau nur dann öffentlich in den Medien wahrgenommen wird, wenn das Thema sich im Mainstream des journalistischen Interesses befindet. Insofern muß unsere noch ein wenig unbekannte Protestorganisation Abbitte an die taz leisten.
Mit drei Aktionen kritisierten wir in diesem Frühjahr den Skandal der von CDU/CSU, FDP und SPD in großer Koalition innerhalb des Solidarpaktes vereinbarten Sozialhilfekürzung von etwa 2,5 Prozent. Zum Auftakt der Solidarpaktklausur haben wir vor dem Bundeskanzleramt innerhalb der Bannmeile (Geldstrafenwert zirka 20.000 DM) den sozialen Dreck weggekehrt. Fast in allen Fernsehnachrichten wurde darüber berichtet. Wir waren schon ein wenig sauer, in der taz keine Zeile darüber zu finden. Wir wissen jetzt, die Aktion war nicht „just in time“. Sie begann nämlich genau zu dem Zeitpunkt, zu welchem die taz Redaktionsschluß hatte. Wir geloben zu lernen: Bei der nächsten Kürzungsklausur werden wir mit unserem Kohl-Kanzler vereinbaren, daß er solche Klausuren rechtzeitig vor taz-Redaktionsschluß anberaumt.
[...] Alfons Kleine-Möllhoff,
Robin Soz Sprecher, Bottrop
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