: Radwege können Todesfallen sein
■ Demonstration aus Protest gegen den Tod der zehn Monate alten Silvia
Aus Protest gegen den Tod der kleinen Silvia rufen Verkehrsinitiativen für heute früh um 11 Uhr zu einer Demonstration an der Mundsburg auf. Das 10 Monate alte Baby war Mittwoch vormittag von einem Lastwagen überrollt worden, nachdem das Fahrad seiner Mutter gestürzt war, weil ein parkender Autofahrer seine Tür geöffnet hatte. „Wir können jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, diese Unfälle haben System“, sagt Dirk Bierwirth von der Ini „Barmbek beruhigen“, die die Demonstration angemeldet hat.
Der Fahrer eines BMW stand im Parkverbot auf dem Fußweg der Oberaltenallee, weil er sich nach dem Weg erkundigen wollte. Gerade in dem Augenblick, in dem die 21jährige Antje T. mit ihrer Tochter auf dem Rad vorbeifuhr, öffnete er die Tür. Gegen den Kölner Geschäftsmann wird nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
„Autofahrer haben einfach grundsätzlich nichts auf Fuß- und Radwegen zu suchen“, erklärt Wolfgang Große von Fahrrad-Club ADFC. Der Unfall sei keine „tragische Verkettung unglücklicher Umstände“. Wenn der BMW-Fahrer auf der Straße gehalten hätte, hätte er allenfalls andere Autos blockiert. Auch Philip Cramer vom Verkehrsclub Deutschland (VcD) mahnte gestern, „das Parken auf Geh- und Radwegen“ nicht länger als „Kavaliersdelikt“ anzusehen.
Der Fahrradbeirat der Baubehörde hat kürzlich ein Konzept vorgelegt, das die Abtrennung von Radfahrerspuren auf dem Straßenasphalt vorsieht. Große: „Auch wenn man aufpassen muß, solche Unfälle nicht überzuinterpretieren: bei einer abgetrennten Spur hätte der Lkw-Fahrer die Frau vielleicht früher gesehen.“ Die herkömmlichen Radwege erwiesen sich immer wieder als Todesfallen. kaj
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