: Unverstellte Realität
■ betr.: "Ist die UNO-Mission am Ende?", taz vom 14.7.93
betr.: „Ist die UNO-Mission am Ende?“, taz vom 14.7.93
[...] In diesem Falle wird beklagt, daß die „internationale Staatengemeinschaft“, die UNO, nicht das ist, was man sich von ihr zusammenphantasiert hat, sondern eben eine schlichte Vereinigung von Staaten mit diversen Interessen, von denen sich jene durchzusetzen pflegen, hinter denen der größte Schmackes steckt. Will sagen, die UNO, das sind die USA und ihre sogenannten Verbündeten respektive die großen Industrienationen der Welt. Nur Semler und seine Mitphantasten haben das nie bemerkt und tun neuerdings so, als würden sie aus allen Wolken fallen, wenn sich die Realität unverstellt präsentiert.
Nun also Somalia. Wer die Interessen von ein paar US-Studenten schützt, indem er eine Invasion vom Zaune bricht (Grenada), einen vermeintlichen Rauschgiftgangster fängt, indem er Tausende Unschuldige als Leichen zurückläßt (Panama) und einen angeblichen Attentatsversuch mit einem Raketenangriff auf eine bevölkerte Großstadt ahndet (Irak), um bloß einiges anzutippen aus einer schier endlosen Liste, der soll nach Semler, verkleidet als „internationale Staatengemeinschaft“, den Frieden der Welt retten. Daß ich nicht lache!
Mensch, Semler, so begreife doch: Ihr könnt Eure Fiktionen nicht aufrechterhalten, weder die von der „Zivilgesellschaft“ noch die von der „internationalen Staatengemeinschaft“, „denn die Verhältnisse, die sind nicht so“ und werden sich auch nicht durch Besprechen ändern lassen. Klaus W. Kowol, Gummersbach
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