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Gerichtspost für Gorbi

■ Brief kam zu Festspielen in Bayreuth

Während der Bayreuther Festspiele hat der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow vom Berliner Landgericht eine Anfrage erhalten, ob er als Zeuge zu den Schüssen an der Mauer aussagen will. Thema soll die Frage sein, „ob und gegebenenfalls welchen Einfluß die Sowjetunion auf das Grenzregime der DDR hatte“. Justizsprecher Bruno Rautenberg teilte gestern mit, Gorbatschow sei gefragt worden, ob er einer Ladung im Verfahren gegen die Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrats der DDR folgen würde.

Die Ladung war von den Anwälten der Angeklagten – dem ehemaligen DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler, dessen Stellvertreter Fritz Streletz sowie des Suhler SED-Bezirkschefs Hans Albrecht – verlangt worden. Das Gericht hat über diesen Beweisantrag noch nicht entschieden.

Ursprünglich wollten Polizisten die Ladung Gorbatschow unmittelbar bei dessen Premierenbesuch am Sonntag überreichen. Dies hatte aber der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) verhindert. Das Gericht hatte in Rußland den Wohnsitz von Gorbatschow nicht ausfindig machen können und bat die Polizei im Wege der Amtshilfe, ihm den Brief vor der Premiere von „Tristan und Isolde“ zu überreichen. dpa

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